Internationaler Slawistenkongress

Der Internationale Slawistenkongress (russisch Международный съезд славистов Meschdunarodny sjesd slawistow, transliteriert Meždunarodnyj s”ezd slavistov; französisch Congrès international des Slavistes; serbokroatisch Međunarodni slavistički kongres; englisch International Congress of Slav(ic)ists) ist die seit 1929 in der Regel fünfjährlich stattfindende zentrale Konferenz der weltweiten Slawistik. Er wird vom Internationalen Slawistenkomitee veranstaltet und hat bisher stets in einem slawischsprachigen Land stattgefunden.

Am Slawistenkongress 2018 in Belgrad haben rund 1000 Literatur- und Sprachwissenschaftler aus vierzig Ländern teilgenommen.

Kongresssprachen sind traditionell alle slawischen Sprachen, Englisch, Französisch und Deutsch, wobei nicht gedolmetscht wird. Dies führt dazu, dass es z. B. immer wieder auch Vorträge und Diskussionsbeiträge auf Niedersorbisch gibt. Der berühmteste Fall eines Vortrags in einer selten gesprochenen Sprache ist Reinhold Oleschs Vortrag „Okcent venst’ă recĕ“ („Der dravänopolabische Wortakzent“) 1973 in Warschau in der seit 200 Jahren ausgestorbenen Sprache Dravänopolabisch.[1] Viele zentrale Informationen über den Kongress werden jedoch entweder nur in der Sprache des Gastgeberlandes oder zusätzlich auf Russisch und Englisch angeboten.[2]

Am letzten Tag eines Slawistenkongresses wird aus den Reihen der Vorsitzenden der nationalen Verbände ein neuer Vorsitzender des Internationalen Slawistenkomitees gewählt, der fünf Jahre im Amt bleibt und den nächsten Kongress in seinem Land durchführt. (Derzeit amtiert die französische Slawistin Natalia Bernitskaïa, so dass der nächste Internationale Slawistenkongress 2025 in Frankreich stattfinden wird.[3])

Der Internationale Slawistenkongress sollte nicht mit den politisch orientierten Slawenkongressen des 19. und 20. Jahrhunderts verwechselt werden, zu denen keine Verbindung besteht. Die Slawistenkongresse sind gemäß der ersten Ausschreibung von 1929 „den Fragen der slavischen Sprachforschung, Literaturgeschichte und Volksüberlieferung gewidmet“.[4]

  1. Das Manuskript des Vortrags war 25 Jahre lang verschollen und wurde erst nach seinem Tod wiederentdeckt: Reinhold Olesch: Okcent venst’ă recĕ – Der dravänopolabische Wortakzent. Hg. Hans Rothe, Angelika Lauhus. Köln, Weimar, Wien: Böhlau 1998 (ISBN 3-412-08398-4). Vgl. Angelika Lauhus und Bodo Zelinsky: Vorwort, in: Slavistische Forschungen: In memoriam Reinhold Olesch, Köln, Weimar, Wien: Böhlau 2005 (ISBN 3-412-12305-6), S. IX–XV, hier S. XII–XIII.
  2. Vgl. die Homepage des 14. Internationalen Slawistenkongresses in Ohrid (Memento des Originals vom 6. Mai 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.msk.edu.mk.
  3. Vgl. das Protokoll der Sitzung des Internationalen Slawistenkomitees 2019 in Udine.
  4. Einladung der tschechoslowakischen Gesandtschaft in Berlin an die deutsche Reichsregierung zur Teilnahme am I. Internationalen Slawistenkongress, 25. Juli 1929, zitiert nach Helmut Wilhelm Schaller, „Die ersten Internationalen Slavistenkongresse 1929, 1934 und 1939 aus deutscher Sicht“ (Memento des Originals vom 10. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kodeks.uni-bamberg.de, in: Bulletin der deutschen Slavistik 19 (2013), 7–18, hier S. 9 (Memento des Originals vom 10. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kodeks.uni-bamberg.de.

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