Isis (Zeitschrift, 1816)

Titelseite des ersten Bandes von 1817.

Die Isis war eine enzyklopädisch angelegte Zeitschrift, deren Schwerpunkt Beiträge zu Naturwissenschaft und Medizin, Technologie und Ökonomie sowie Kunst und Geschichte bildeten. Darüber hinaus wurden in ihr bedeutende Artikel zur Wissenschaftspolitik und Wissenschaftsorganisation veröffentlicht. Die von Lorenz Oken herausgegebene und von Friedrich Arnold Brockhaus verlegte Isis war die erste fachübergreifende Zeitschrift im deutschsprachigen Raum.

Die 41 Bände der nach der ägyptischen Göttin Isis benannten Zeitschrift wurden nominell von 1817 bis 1848 publiziert. Das erste Heft erschien jedoch bereits am 1. August 1816, während sich die Drucklegung des letzten Heftes bis zum Februar 1850 verzögerte. Bis 1832 trug die Isis den Titelzusatz Encyclopädische Zeitung. Nachdem sich der Schwerpunkt der in ihr veröffentlichten Beiträge gewandelt hatte, änderte Oken den Titelzusatz 1833 in Encyclopädische Zeitschrift, vorzüglich für Naturgeschichte, vergleichende Anatomie und Physiologie. Die anfangs in Jena gedruckte Zeitschrift wurde nach ihrem Verbot im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach seit dem Sommer 1819 im nahegelegenen Rudolstadt in der Hofbuchdruckerei des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt hergestellt. Die ursprüngliche Auflagenhöhe der Zeitschrift von 1500 Exemplaren sank in den ersten Jahren des Bestehens schnell ab und betrug in den letzten Jahren noch etwa 200 Exemplare.

Eigentlich als unpolitische Zeitschrift konzipiert, sah sich Oken in den ersten Jahren des Bestehens der Isis gezwungen, vehement für die Gewährleistung der Pressefreiheit einzutreten. Die Folge waren zahlreiche, sich zum Teil zeitlich überlappende Prozesse gegen Oken, die in zeitweiligen Verboten der Isis im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach mündeten. Im Vorfeld der Karlsbader Beschlüsse führte dies Ende Juni 1819 unter dem Druck der Staaten der Heiligen Allianz zu Okens Entlassung als Professor der Universität Jena.

Von 2006 bis 2013 wurde an der Friedrich-Schiller-Universität Jena in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt die Bedeutung der Isis für die wissenschaftliche Kommunikation und die Popularisierung der Naturwissenschaften in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts untersucht.


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