Jugendsprache

Jugendsprache (auch Jugendkommunikation) bezeichnet Sprechweisen bzw. sprachliche Muster und Merkmale, die unterschiedliche Gruppen von Jugendlichen zu verschiedenen Zeiten, in verschiedenen Altersstufen und unter verschiedenen Kommunikationsbedingungen verwenden oder verwendet haben. Der Begriff ist laut Helmut Glück (2005) nicht streng definiert. Heinrich Löffler bezeichnet die Jugendsprache als eine transitorische Sondersprache („Lebensalter-Sprache“)[1], womit auf die zeitliche Begrenzung dieser Sprachformen im Leben des Menschen hingewiesen wird. Jugendsprache wird in der germanistischen und westeuropäischen Sprachwissenschaft heute jedoch kaum noch als Sondersprache aufgefasst, sondern weitgehend als komplexe Varietät der Standardsprache oder als Sprechstil einer (bestimmten) Gruppe Jugendlicher definiert. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen jugendtypischen und jugendspezifischen sprachlichen Merkmalen und Mustern. Tendenziell werden in der Jugendsprachforschung heute insbesondere Merkmale und Muster der Mündlichkeit, der Umgangssprache und der Gruppenkommunikation als typisch für Jugendsprachen betrachtet (vgl. z. B. Neuland 2008[2]). Übertreibungen und Intensivierungen, Humor, Ironie und Spiel, Expressivität und Emotionalität prägen den jugendlichen Sprachgebrauch. Jugendsprache ist ein Phänomen, das in vielen Sprachen zu finden ist. Dazu gehören neben Lautsprachen auch Gebärdensprachen wie etwa die Deutsche Gebärdensprache.[3]

  1. Heinrich Löffler: Germanistische Soziolinguistik. Erich Schmidt Verlag, Berlin 1985, ISBN 3-503-02231-7, S. 127, 132.
  2. Eva Neuland: Jugendsprache. Eine Einführung. Tübingen 2008.
  3. Bross, Fabian (2022): Jugendsprache in Gebärden? Ein kurzer Vergleich der deutschen Jugendsprache mit der jugendsprachlichen Varietät der Deutschen Gebärdensprache. In: Sprachreport, 38(3), 16–21.

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