Karibische Literatur

Die karibische Literatur ist die Literatur Westindiens, Surinams, Guayanas und Französisch-Guayanas, die in englischer, französischer, spanischer oder niederländischer Sprache sowie in den entsprechenden kreolischen Sprachen verfasst wurde. Die spanischsprachige Literatur Kubas, die auf vielfältige Weise mit der Literatur der beiden amerikanischen Halbkontinente verbunden ist, wird meist nicht der karibischen, sondern der lateinamerikanischen Literatur zugerechnet, obwohl gerade der kubanische Afroamericanismo[1] vor allem durch die Werke Nicolás Guilléns und vor allem Alejo Carpentiers eine starke vereinheitlichende Wirkung auf die Literatur der Karibik ausübte.

Hingegen wird die Literatur des englischsprachigen Belize oft zur karibischen Literatur gezählt, weil die Umgangssprache der ehemaligen britischen Kolonie vom karibischen Kreolisch geprägt ist. In Belize, aber auch in den Nachbarländern leben außerdem über 100.000 Garifuna sprechende Garinagu, Nachkommen entflohener schwarzer Sklaven und Kariben, die ursprünglich von St. Vincent stammen.

Von den schriftlosen Kulturen der präkolumbischen Bevölkerung der Antillen existieren aufgrund der spanischen Eroberung keinerlei Überlieferungen mehr. Nur in Guayana und Belize gibt es noch Ureinwohner: Im (in der englischen Literatur so bezeichneten) hinterland Guayanas leben neben den Nachkommen entlaufener schwarzer Sklaven Arawak, die auch auf den Großen Antillen beheimatet waren,[2] Wapishana, die ebenfalls zur Sprachfamilie der Arawak gehören, und andere. In Belize sind mindestens 11 % der Bevölkerung Nachkommen der Maya. Nur hier und in Guayana wurden einige indianische Mythen aufgezeichnet und flossen in die Literatur ein. Von den Kariben, die die Kleinen Antillen besiedelten, haben sich keine kulturelle Spuren erhalten.

  1. Nicht zu verwechseln mit dem nordamerikanischen Africanismo, der den Mestizismo ignoriert. Siehe Miguel Rojas Mix: Los cien nombres de América. Universidad de Costa Rica, San José 1997, S. 321.
  2. Versuche deutscher Missionare, das Neue Testament in die Sprache der Arawak in Guayana zu übersetzen, fanden keine Fortsetzung. Leipziger Literatur-Zeitung, März 1824, Band 1, No. 148, S. 1182.

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