Kelsos

Ein Fragment der Wahren Lehre des Kelsos als Zitat in der Gegenschrift Gegen Kelsos: Kairo, Ägyptisches Museum, Papyrus JE 88747, Seite 29, Zeilen 7 und 8 (älteste Textüberlieferung, spätes 6. oder frühes 7. Jahrhundert)

Kelsos (altgriechisch Κέλσος Kélsos, lateinisch Celsus) war ein antiker Philosoph. Er lebte in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts.

Aus der Sicht der platonischen Tradition, der er angehörte, verfasste Kelsos die Wahre Lehre, die älteste bekannte Streitschrift gegen das Christentum. Dieses Werk in altgriechischer Sprache ist nur fragmentarisch überliefert. Der Inhalt kann aber dank der zahlreichen Zitate in der Gegenschrift Gegen Kelsos des christlichen Kirchenschriftstellers Origenes in den Grundzügen rekonstruiert werden.

Kelsos besaß ein beträchtliches Detailwissen über die Bibel. In den christlichen Lehren und den Meinungsverschiedenheiten der verschiedenen untereinander zerstrittenen christlichen Richtungen kannte er sich aus. Er betrachtete das Christentum als Verfallserscheinung, die aus der Verfälschung der jüdischen Religion heraus entstanden sei, und griff es mit einer Fülle von Argumenten an. Insbesondere warf er den Christen ihre Absonderung aus dem sozialen Gefüge des Römischen Reiches vor. Aus seiner Sicht waren sie eine abergläubische, vernunft-, kultur- und bildungsfeindliche Bewegung, die zu Unrecht einen Überlegenheitsanspruch erhob, sich als Minderheit selbst hochmütig aus der Gesellschaft ausschloss und im Römischen Reich einen schädlichen Fremdkörper bildete. Daher appellierte er an die Gebildeten und Nachdenklichen unter den Christen, ihre Irrtümer einzusehen, ihre Exklusivität aufzugeben und sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

In der Neuzeit wurde die antike Kontroverse zwischen Kelsos und Origenes erneuert. Gegner des Christentums griffen die Kritik des Kelsos auf, während christliche Autoren behaupteten, seine Argumente seien bereits von Origenes widerlegt worden. Die moderne Forschung schätzt die Wahre Lehre als kulturgeschichtliche Quelle von hohem Wert. Inwieweit sie als eigenständige philosophische Leistung gelten kann, ist allerdings umstritten.


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