Krankheitsverlauf

Ein Krankheitsverlauf, die Verlaufsweise von Krankheiten, kann nach verschiedenen Kriterien beschrieben werden. Zudem kann eine bestimmte Krankheit bei verschiedenen Patienten unterschiedlich verlaufen. Dies kann in zahlreichen Faktoren begründet sein, z. B. durch Unterschiede in der Virulenz eines Krankheitserregers, in der Dosis eines Gifts, im vorbestehenden Gesundheitszustand und Ernährungszustand der erkrankten Person, dem Zustand des Immunsystems oder dem Alter des Patienten. Auch äußere Faktoren wie Temperatur (Hitzewelle, Kältewelle), Luftfeuchtigkeit, Staubbelastung und Zugluft können Krankheitsverläufe beeinflussen.

Patienten können zudem selbst den Krankheitsverlauf beeinflussen. Je besser Patienten über ihre Erkrankung informiert sind, desto höher ist ihre Gesundheitskompetenz und desto besser können sie selbst zur Heilung beitragen.[1] Studien zeigen, dass ein intaktes soziales Umfeld Stress senkt,[2] das Leben verlängert,[3] Schmerzen weniger ausgeprägt erscheinen lässt[4] und Krebspatienten hilft, Therapien besser und mit höherer Lebensqualität zu überstehen.[5][6]

In der Antike waren laut dem Arzt Hippokrates und gemäß dem Seuchenforscher Georg Sticker vier mögliche Verlaufsformen (insbesondere bezogen auf das Fieber bei fieberhaften Erkrankungen) bekannt:

  • rasche Steigerung der Symptomatik bis zum Gipfel und allmählicher Rückgang.
    • Beispiele: Fieber bei Pocken, Grippe, Diphtherie, Mumps
  • allmähliche Verstärkung von Tag zu Tag bis zum Gipfel und plötzliches Zurückgehen
    • Beispiele: Fleckfieber, Paratyphus, zum Teil Meningitis
  • allmähliches Ansteigen bis zum Gipfel, Verharren und allmähliches Nachlassen
    • Beispiele: Fleckfieber in manchen Fällen, Brucellose, oft Meningitis, Miliartuberkulose
  • plötzliche Steigerung, ausgeprägter Gang und plötzlicher Rückgang
    • Beispiele: Lungenentzündung, Erysipel, Fleckfieber, Scharlach, Masern, Rückfallfieber

Den natürlichen Abschluss einer Erkrankung bilden bei Hippokrates die Entscheidungstage (griechisch κρίσιμοι ἡμέραι), nach denen die Erkrankung in Genesung übergeht.[7]

  1. Health Literacy: A Prescription to End Confusion : Health and Medicine Division. Abgerufen am 2. März 2017 (englisch).
  2. S. E. Taylor, L. C. Klein, B. P. Lewis, T. L. Gruenewald, R. A. Gurung: Biobehavioral responses to stress in females: tend-and-befriend, not fight-or-flight. In: Psychological Review. Band 107, Nr. 3, 1. Juli 2000, ISSN 0033-295X, S. 411–429, PMID 10941275.
  3. Lynne C. Giles, Gary F. V. Glonek, Mary A. Luszcz, Gary R. Andrews: Effect of social networks on 10 year survival in very old Australians: the Australian longitudinal study of aging. In: Journal of Epidemiology and Community Health. Band 59, Nr. 7, 1. Juli 2005, ISSN 0143-005X, S. 574–579, doi:10.1136/jech.2004.025429, PMID 15965141, PMC 1757078 (freier Volltext).
  4. Ärzte Zeitung: Angehörige können chronische Schmerzen lindern – oder verschlimmern. Abgerufen am 2. März 2017.
  5. Martin Pinquart, Paul R. Duberstein: Associations of social networks with cancer mortality: A meta-analysis. In: Critical Reviews in Oncology/Hematology. Band 75, Nr. 2, S. 122–137, doi:10.1016/j.critrevonc.2009.06.003, PMID 19604706, PMC 2910231 (freier Volltext).
  6. Candyce H Kroenke, Marilyn L. Kwan, Alfred I. Neugut, Isaac J. Ergas, Jaime D. Wright: Social networks, social support mechanisms, and quality of life after breast cancer diagnosis. In: Breast Cancer Research and Treatment. Band 139, Nr. 2, 2. März 2017, ISSN 0167-6806, S. 515–527, doi:10.1007/s10549-013-2477-2, PMID 23657404, PMC 3906043 (freier Volltext).
  7. Georg Sticker: Hippokrates: Der Volkskrankheiten erstes und drittes Buch (um das Jahr 434–430 v. Chr.). Aus dem Griechischen übersetzt, eingeleitet und erläutert. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1923 (= Klassiker der Medizin. Band 29); unveränderter Nachdruck: Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik, Leipzig 1968, S. 116 f. und 121 f.

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