Kun-Lesung

Die Kun-Lesung (deutsch Begriffs-Lesung, japanisch 訓読み, kun-yomi) bezeichnet eine Klasse von Aussprachemöglichkeiten für die in Japan verwendeten chinesischen Schriftzeichen (Kanji), von denen die meisten mehrere solcher Aussprachemöglichkeiten (Go-On, Kan-On, Tō-On, Kun) haben. Bei Kun-Lesungen wurde einem von seiner Bedeutung her aus dem Chinesischen übernommenen Kanji die Aussprache des schon im Japanischen für diesen Begriff vorhandenen Wortes zugeordnet, das heißt, die „Kun-Lesung“ ist eigentlich eine Übersetzung des chinesischen Worts ins Japanische[1]. Mit der chinesischen Aussprache des Kanji hat diese nichts zu tun, da Altjapanisch und Altchinesisch keine verwandten oder auch nur ähnliche Sprachen sind. Daher wird im Gegensatz zu der sino-japanischen (chinesisch-japanischen) On-Lesung, die Kun-Lesung auch als japanische Lesung bezeichnet.

Kun-Lesungen (d. h. originär japanische Worte) sind gegenüber On-Lesungen oft mehrsilbig. Lange Vokale und Silben auf -n kommen bei Kun-Lesungen kaum vor, während diese bei On-Lesungen häufig zu finden sind. Auch stimmhafte und palatalisierte Konsonanten sind bei Kun-Lesungen viel seltener als bei On-Lesungen.

  1. Roy Andrew Miller: Die japanische Sprache. Aus dem überarbeiteten englischen Original übersetzt von Jürgen Stalph. Iudicium-Verlag: München 1993, S. 102.

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