Langes s

ſ
ſ
Langes s in verschiedenen Schriften

Das lange s (auch Lang-s[1]) „ſ“ ist eine grafische Variante des Buchstabens s oder, sprachwissenschaftlich, eine stellungsbedingte allographische Variante des Graphems „s“. Das „ſ“ ist durch seinen vertikalen Schaft charakterisiert und bildet den ersten Bestandteil der beiden Ligaturen „ſʒ“ („ſz“) und „ſs“, die als Ursprung des in den meisten deutschsprachigen Ländern verwendeten Buchstabens ß angesehen werden.

Das „ſ“ wird in den heute üblichen „runden“ Schriften (Antiqua-Schriften) normalerweise nicht mehr verwendet, ist jedoch kein Verstoß gegen die Orthographie, da in den neuen (wie schon in den alten) Rechtschreibregeln keine Vorschriften zu ihrer allographischen Umsetzung gemacht werden.

Im Gegensatz zu dem seit dem 29. Juni 2017 (rechtschreiblich) gültigen großen „“ gibt es das „lange ſ“ nur als Kleinbuchstaben.

In gebrochenen Schriften ist die Verwendung des „ſ“ parallel zum runden s nach historisch gewachsenen Regeln konventionalisiert. Dabei wird das „ſ“ im Deutschen für das s-Graphem im Anlaut oder Inlaut einer Silbe geschrieben, während im Auslaut einer Silbe das runde s oder Auslaut-s gebraucht wird. Früher kam das lange s in allen romanischen ebenso wie den deutschen, englischen, niederländischen, westslawischen und den skandinavischen Schriftformen vor.

  1. Benennung und Buchstabier-Ansagewort laut DIN 5009:2022-06 Beiblatt 1, Tabelle 1 „Ergänzende Buchstabiertafel für spezielle Anwendungen“

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search