Leonardo Loredan

Giovanni Bellini: Porträt des Dogen Leonardo Loredan, nach 1501, Öl auf Holz, 61,6 mal 45,1 cm, seit 1844 im Besitz der National Gallery, London
Bronzemedaille mit dem Porträt des Dogen, zwischen 1501 und 1510 entstanden, Durchmesser 6,3 cm, heute in der National Gallery of Art, Washington
Giovanni Bellini: Leonardo Loredan, möglicherweise mit seinen Söhnen, nämlich Lorenzo (1462–1534), Girolamo (1468–1532), Alvise (1472–1521) und Bernardo (1481–1519), Tempera auf Pappelholz, 134,5 × 207,5 cm, entstanden 1507, seit 1935 im Besitz der Gemäldegalerie (Berlin)

Leonardo Loredan, auch Lunardo (* 16. November 1436 in Venedig; † 22. Juni 1521 ebenda), war von 1501 bis 1521 – wenn man der Zählweise der staatlich gesteuerten Geschichtsschreibung der Republik Venedig folgt – ihr 75. Doge.

Während seiner fast ein halbes Jahrhundert umfassenden Laufbahn wirkte er vor allem innerhalb der Stadt in höchsten beratenden Funktionen. Nur kurzzeitig war er außerhalb tätig, nämlich als Podestà auf dem oberitalienischen Festland – dieses Amt führte er 1485 bis 1487 in Padua –, oder 1495 und 1497 an führender Stelle in diplomatischen Diensten. Bei dieser Gelegenheit gelang es ihm, ein umfassendes Bündnis gegen die Ambitionen des Königs von Frankreich auf Süditalien zu schmieden. Seine weitgespannten familiären und politischen Beziehungen ermöglichten es ihm schließlich, zum Dogen aufzusteigen.

Zunächst außenpolitisch erfolgreich, etwa durch Handelsverträge mit Süditalien und den Osmanen, verbanden sich die europäischen Großmächte in der Liga von Cambrai gegen Venedigs Ambitionen in Italien. Loredan gilt als „Retter Venedigs“, da es ihm gelang, in wechselnden Bündnissen und äußerster Anspannung der erheblichen Mittel der Stadt diese Bedrohung abzuwenden. Nach einem Sieg über eine kaiserliche Armee im Jahr 1515 folgten Einzelverträge, die den existenzbedrohenden Krieg schließlich beendeten.

Wesentliche Impulse zum Umbau des Gebietes um die Rialtobrücke und am Markusplatz gehen auf den Dogen zurück, sie sind bis heute prägend. Ähnliches gilt für die Befestigungsanlagen der venezianischen Städte auf dem oberitalienischen Festland, der Terraferma. Der 29. März 1516 gilt zudem als Gründungstag des jüdischen Quartiers, des Ghettos, das wohl auch aufgrund der zahlreichen Kriegsflüchtlinge aus Oberitalien entstand. Dieser kleine, nachts abgeriegelte, bald dicht besiedelte Bezirk, wurde später erweitert.


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