Leonora Christina Ulfeldt

Leonora Christina Ulfeldt, Gemälde von Gerrit van Honthorst, 1647

Leonora Christina Ulfeldt (* 8. Juli 1621 auf Schloss Frederiksborg in Hillerød; † 16. März 1698 in Maribo auf der Insel Laaland in Dänemark) war eine dänische, vor allem in Skandinavien bekannte Autorin. Sie war eine Tochter des Königs von Dänemark und Norwegen, Christian IV., aus dessen morganatischer Ehe mit Kirsten Munk und trug den Titel einer Gräfin von Schleswig-Holstein. Wegen ihrer Mitwisserschaft bzw. ihrer angeblichen Beteiligung an landesverräterischen Intrigen ihres Ehemannes, des Reichsgrafen und Reichshofmeisters Corfitz Ulfeldt, war sie auf Veranlassung der dänischen Königin Sophie Amalie fast 22 Jahre (1663–1685) als politische Gefangene inhaftiert. Während dieser Zeit begann sie mit der Verfassung ihrer Autobiografie Jammers Minde („Erinnerung an das Elend“, „Leidensgedächtnis“), die ihre entbehrungsreiche Gefangenschaft darstellt. Hervorstechende Züge der erschütternden Gefängnismemoiren sind die realistische Beschreibung ihres Kerkerlebens und ihre Selbstdarstellung als stolze, treue und unbeugsame Frau, die nach einer Krise ihren Glauben an Gottes Gnade findet und in diesem Bewusstsein ihr langes Gefängnisleben geduldig und mit gewissem Humor erträgt. Jammers Minde gilt als das bedeutendste Prosawerk der dänischen Literatur des 17. Jahrhunderts.[1] Außerdem schrieb Leonora Christina eine zweite Autobiografie, die wegen der verwendeten französischen Sprache als Den franske selvbiografi bezeichnet wird und die ihr Leben von der Kindheit bis zur Haftzeit beschreibt. Zudem betätigte sie sich als Kunststickerin, Schnitzerin, Übersetzerin, Bildhauerin und Malerin.

  1. Heinz Barüske, 1974, S. 168.

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