Luftunruhe

Als Luftunruhe wird eine andauernde Turbulenz der unteren Erdatmosphäre bezeichnet, die sich vor allem bei der Beobachtung von Himmelskörpern mit größeren Teleskopen störend bemerkbar macht. Daneben leiden auch optische Kommunikationsverbindungen zwischen Bodenstation und Weltraumsatellit unter den gleichen von der Atmosphäre verursachten optischen Turbulenzen.

In kalten Winternächten sind die optischen Auswirkungen der Luftunruhe freiäugig oft deutlich als „Funkeln der Sterne“ feststellbar. Dabei funkeln Sterne nahe dem Horizont stärker als solche im Zenit, weil das Sternenlicht am Horizont einen wesentlich längeren Weg in der Atmosphäre durchlaufen muss als im Zenit und somit in Richtung Zenit weniger optische Störungen erfährt. In der physikalischen Optik wird der Effekt des Funkelns als Szintillation bezeichnet.

Dazu kommt eine – meist nur im Fernrohr feststellbare – Bildbewegung des verwischten (im Englischen blurring genannt) Sternbildchens oder Sternfleckens. Dieses Hin- und Hertanzen findet im Bereich einiger Zehntelsekunden statt und kann in Extremfällen 5–7" (0,002°) erreichen. Alle drei Effekte (Szintillation, Bildbewegung, Bildunschärfe) werden in der Astronomie unter dem Begriff Seeing zusammengefasst behandelt.

Extremfall künstlich erzeugter Luftunruhe: Im heißen, verdichtet nach unten gerichteten Abgasstrahl des Senkrechtstarters Harrier II verschwimmt der Hintergrund

Schlierenbildungen aufgrund von Aufheizung nennt man auch Hitzeflimmern. In der Fotografie tritt das Phänomen insbesondere bei Verwendung langer Brennweiten auf. So kann Bildunschärfe entstehen oder eigentlich gerade Kanten werden als Wellenlinien abgebildet. Ähnliche Effekte kommen häufig im Tunnelbau vor, wenn die Messlinie in Kurven knapp an der Tunnelwand entlangführen muss. Dies kann kleine Richtungsfehler im Bogensekundenbereich verursachen, welche der Markscheider als Seitenrefraktion bezeichnet.


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