Luftverschmutzung

Luftverschmutzung über Indonesien und dem indischen Ozean, Oktober 1997;
Weiß markiert: von Feuern stammende Aerosole (Rauch) in den unteren Luftschichten;
Grün, gelb und rot: darüber liegender Smog in der Troposphäre
Luftverschmutzung durch ein Kohlekraftwerk in New Mexico, 2004; die voluminösen weißen Fahnen sind meist unkritischer Wasserdampf, umweltrelevant sind vmtl. eher die beiden linken Schornstein-Abgase.
Tote durch Luftverschmutzung pro 100.000 Einwohner (IHME, 2019)
Ein großer Anteil gegenwärtiger Luftverschmutzung ist auf brennstoffbetriebenen Landverkehr zurückzuführen.

Als Luftverschmutzung wird die Freisetzung umwelt- und gesundheitsschädlicher Schadstoffe in die Luft bezeichnet. Zu diesen Schadstoffen gehören zum Beispiel Rauch, Ruß, Staub, Abgase, Aerosole, Dämpfe und Geruchsstoffe.[1] Luftverschmutzung ist eine Form der Umweltverschmutzung. Sie ist die größte Umweltursache für Krankheit und vorzeitigen Tod und betrifft alle Menschen, beginnend vom Fötus im Mutterleib bis hin zu alten Menschen. Luftverschmutzung kann nahezu alle Organe und Systeme des Körpers betreffen und ist eine bedeutende Ursache für Lungenentzündung, Bronchitis und Asthma bei Kindern.[2]

Eine gemeinsame Stellungnahme verschiedener Akademien der Wissenschaften hält fest:

„Die wissenschaftliche Beleglage ist unmissverständlich: Luftverschmutzung kann die Gesundheit über die gesamte Lebensspanne hinweg schädigen. Sie verursacht Krankheit, Behinderung und Tod und beeinträchtigt die Lebensqualität eines jeden Menschen. Sie schädigt Lunge, Herz, Gehirn, Haut und andere Organe; sie erhöht das Risiko von Krankheit und Behinderung und wirkt sich auf praktisch alle Systeme im menschlichen Körper aus.“[2]

Insbesondere in Ländern der Dritten Welt, in Russland, in der Volksrepublik China und anderen Schwellenländern ist die Luftverschmutzung hoch. In den Industrieländern ist die Luftverschmutzung durch Maßnahmen zur Luftreinhaltung in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Gleichwohl ist auch in Europa die Luftverschmutzung immer noch das größte verschmutzungsbedingte Gesundheitsrisiko.[3]

Es wird angenommen, dass die Energiewende zukünftig wesentlich zur Senkung der Luftverschmutzung beiträgt. Da Maßnahmen zur Eindämmung der globalen Erwärmung häufig auch die Luftverschmutzung reduzieren, ist die Verbesserung der Luftqualität ein wichtiger positiver Nebenaspekt von Klimaschutzmaßnahmen. Zum Teil lohnen sich Klimaschutzmaßnahmen alleine schon durch die volkswirtschaftlichen Wohlfahrtsgewinne reduzierter Luftverschmutzung.[4]

In der EU starben 2019 Schätzungen zufolge 307.000 Menschen vorzeitig durch die Belastung ihrer Umgebungsluft mit Feinstaub (PM2.5). Etwa 178.000 (58 %) wären bei Einhaltung der neuen WHO-Richtwerte durch die EU-Staaten vermeidbar gewesen.[5] 40.400 Menschen starben frühzeitig durch Stickstoffdioxid und 16.800 durch Ozon.[6] Luftverschmutzung ist verantwortlich für jährlich etwa eine Million Fehlgeburten.[7]

Luftverschmutzung ist laut WHO das weltweit größte einzelne umweltbedingte Gesundheitsrisiko.[8] Laut einer Studie starben 2018 etwa 8,7 Millionen Menschen – das sind etwa ein Fünftel aller Todesfälle – durch Luftverschmutzung infolge Verbrennung fossiler Energieträger, was damit eines der häufigsten Ursachen für vorzeitige Todesfälle ist.[9]

Die aus Luftverschmutzung resultierenden ökonomischen Kosten in 176 Staaten wurden für das Jahr 2015 auf 3,8 Billionen US-Dollar geschätzt.[2] Die EU-Kommission schätzte die direkt verursachten Schäden für Mensch und Umwelt in der EU im Jahr 2013 auf 23 Milliarden Euro pro Jahr; die negativen externen Effekte wurden auf etwa 330 bis 940 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.[10]

  1. Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) vom 26. Sept. 2002. In: Bundesgesetzblatt, I, S. 3830
  2. a b c Akademie der Wissenschaften von Südafrika, Brasilianische Akademie der Wissenschaften, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, National Academy of Medicine, National Academy of Sciences: Expert Consensus Documents, Recommendations and White Papers. Air Pollution and Health – A Science-Policy Initiative. In: Annals of Global Health. Band 85, Nr. 1, 2019, S. 1–9, doi:10.5334/aogh.2656.
  3. Sean Goulding Carroll: Cities aim to reduce car use in bid to eradicate air pollution. In: euractiv.com. 30. Mai 2022, abgerufen am 30. Mai 2022 (englisch).
  4. Drew Shindell, Yunha Lee, Greg Faluvegi: Climate and health impacts of US emissions reductions consistent with 2 °C. In: Nature Climate Change. Band 6, 2016, S. 503–507, doi:10.1038/nclimate2935.
  5. Bericht der EU-Umweltagentur – Sauberere Luft würde etliche Leben in Europa retten. In: faz.net. 15. November 2021, abgerufen am 15. November 2021.
  6. Health impacts of air pollution in Europe, 2021 — European Environment Agency. Abgerufen am 30. Mai 2022 (englisch).
  7. Air pollution linked to almost a million stillbirths a year. 29. November 2022, abgerufen am 2. Dezember 2022 (englisch).
  8. 7 million premature deaths annually linked to air pollution. In: who.int. 25. März 2014, abgerufen am 17. Mai 2021 (englisch).
  9. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen geoschem.
  10. Umwelt: Neues Maßnahmenpaket für saubere Luft in Europa. Pressemitteilung der Europäischen Kommission. In: ec.europa.eu. 18. Dezember 2013, abgerufen am 15. Juli 2021.

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