Madrasa

Mir-i-Arab-Medrese in Buchara
Die Sherdor-Medrese in Samarkand

Medrese[1] oder Madrasa (arabisch مدرسة ‚Ort des Studiums‘, Plural Madāris; türkisch medrese), im Deutschen auch Medresse, ist seit dem 10. Jahrhundert die Bezeichnung für eine Lehreinrichtung, in der den islamischen Grundsätzen gemäß das Wissen der Zeit vermittelt werden soll. In heutiger Zeit hingegen wird damit in bestimmten Regionen mit zwei parallelen Schulsystemen (z. B. Bangladesch und Pakistan) eine islamische Schule für Kinder (umgangssprachlich Koranschule oder Islamschule) in Abgrenzung zu einer allgemeinbildenden Schule bezeichnet. Hierzu gehört die einführende Koranschule, die als Maktab oder Kuttāb bezeichnet wird. In der arabischen Welt sowie in einigen weiteren Sprachen, die diesen Begriff unmittelbar aus dem Arabischen übernommen haben, z. B. im Persischen,[2] wird heute allgemein jede Schule als Madrasa bezeichnet.

Die Größe von Madrasas variiert erheblich: Während einige nur aus einem einzigen Unterrichtsraum bestehen, umfassen andere einen ganzen Komplex von Gebäuden mit speziellen Räumlichkeiten für die Lehre, die Bibliothek, die Unterbringung von Schülern und Lehrern sowie für den Gottesdienst.

Personen, die eine Madrasa-Ausbildung vollständig durchlaufen haben, erhalten häufig bestimmte Ehrentitel wie Mullah (im Iran), Mawlawī (in Südasien) oder Huddschat al-Islām (im Schiismus).[3]

  1. Duden.
  2. Im persischen Sprachgebrauch ist Madrase der Allgemeinbegriff für „Schule“ (vgl. Junker/Alavi: Persisch-deutsches Wörterbuch, Leipzig/Teheran 1970, S. 699). Zur Kennzeichnung der beiden Schulkategorien Grund- und weiterführende Schule werden die Begriffe persisch دبستان, DMG dabestān, ‚Grundschule‘ und دبيرستان, DMG dabīrestān, ‚weiterführende Schule (Mittelschule, Gymnasium)‘ benutzt (vgl. Junker/Alavi, S. 300, 301).
  3. In Iran werden die islamischen theologischen Hochschulen als حوزه, DMG Ḥauze (von arabisch حوزة, DMG Ḥauza) bezeichnet.

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