Massaker von Guangxi

Guangxi

Die Massaker von Guangxi (chinesisch 廣西大屠殺 / 广西大屠杀) waren eine Reihe von Ereignissen, die Lynchmord und direktes Massaker in Guangxi während der Kulturrevolution (1966–1976) beinhalteten.[1][2][3][4][5][6]

Nach offiziellen Angaben wird die Zahl der Todesopfer auf 100.000 bis 150.000 geschätzt.[4][6] Zu den Tötungsarten gehörten u. a. Enthauptung, Prügel, Steinigung, Ertränken, Kochen und Ausweiden.[6][7] In bestimmten Gebieten, einschließlich des Landkreises Wuxuan und des Bezirks Wuming, kam es zu massivem Kannibalismus, obwohl keine Hungersnot bestand. Nach öffentlichen Aufzeichnungen wurden mindestens 137 Menschen – möglicherweise mehrere Hundert – von anderen gegessen. Mindestens Tausende von Menschen nahmen an diesem Kannibalismus teil.[1][2][3][4][5][6][8][9] Laut Forschern wurden 421 namentlich identifiziert Opfer gegessen. Es gab Berichte über Kannibalismus in Dutzenden von Landkreisen in Guangxi.[4][8][10]

Nach der Kulturrevolution erhielten die am Massaker Beteiligten nur geringfügige Strafen (während der „Boluan Fanzheng“-Periode). In Wuxuan mit 38 Opfern wurden fünfzehn Täter strafrechtlich verfolgt und zu bis zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt, während einundneunzig Parteimitglieder aus der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) ausgeschlossen wurden. Beamte wurden entweder herabgestuft oder erhielten eine Gehaltskürzung.[3][5][6][7][11] Obwohl der Kannibalismus von den örtlichen Ämtern der Kommunistischen Partei und der Miliz gesponsert wurde, deuten keine direkten Beweise darauf hin, dass irgendjemand in der nationalen Führung der Kommunistischen Partei, einschließlich Mao Zedong, den Kannibalismus befürwortete oder davon wusste.[5][8][11] Einige Gelehrte haben jedoch darauf hingewiesen, dass der Landkreis Wuxuan die zentrale Führung 1968 durch interne Kommunikation über den Kannibalismus informiert hatte.[10]

  1. a b Zhang Ming (张鸣): 不反思“文革”的社会,就是个食人部落. In: Renmin Wang. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Juni 2020; abgerufen am 21. März 2020 (chinesisch).
  2. a b Yongyi Song: Chronology of Mass Killings during the Chinese Cultural Revolution (1966–1976). In: Institut d’études politiques de Paris (Sciences Po). Abgerufen am 30. November 2019 (englisch).
  3. a b c Donald S. Sutton: Consuming Counterrevolution - The Ritual and Culture of Cannibalism in Wuxuan. Guangxi (China) May to July 1968. In: Comparative Studies in Society and History. Band 37, Nr. 1, 1995, ISSN 0010-4175, S. 136–172, doi:10.1017/S0010417500019575.
  4. a b c d Interview: 'People Were Eaten by The Revolutionary Masses'. In: Radio Free Asia. Abgerufen am 30. November 2019 (englisch).
  5. a b c d Nicholas D. Kristof: A Tale of Red Guards and Cannibals In: The New York Times, 6. Januar 1993. Abgerufen am 30. November 2019 (amerikanisches Englisch). 
  6. a b c d e Yan Lebin (晏乐斌): 我参与处理广西文革遗留问题. In: Yanhuang Chunqiu (炎黄春秋). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. November 2020; abgerufen am 21. März 2020 (chinesisch).
  7. a b How political hatred during Cultural Revolution led to murder and cannibalism in a small town in China. In: South China Morning Post. 11. Mai 2016, abgerufen am 30. November 2019 (englisch).
  8. a b c Cannibalism in China 50 years on. In: Radio France Internationale. 22. Mai 2016, abgerufen am 30. November 2019 (englisch).
  9. Daniel Southerl: DEVOURING THEIR OWN In: The Washington Post, 7. Juli 1996. Abgerufen am 30. November 2019 (amerikanisches Englisch). 
  10. a b Yongyi Song: 广西文革中的吃人狂潮. In: Chinesische Universität Hongkong. 2016; (chinesisch).
  11. a b BARBARA RUDOLPH: Unspeakable Crimes. In: Time. 24. Juni 2001, ISSN 0040-781X (amerikanisches Englisch, time.com).

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