Mesopotamien

Mesopotamien, 2020 Bild der NASA

Mesopotamien (von altgriechisch Μεσοποταμία Mesopotamía, deutsch: zwischen den Flüssen) oder Zweistromland[1] bezeichnet die Kulturlandschaft in Vorderasien, die durch die großen Flusssysteme des Euphrat und Tigris geprägt wird.

Zusammen mit Anatolien, der Levante im engeren Sinne und dem Industal gehört es zu den wichtigen kulturellen Entwicklungszentren des Alten Orients. Mit der Levante bildet es einen großen Teil des sogenannten Fruchtbaren Halbmonds, in welchem sich Menschen erstmals dauerhaft niederließen. Es entwickelten sich Stadtstaaten, Königreiche – Neuerungen für die Menschheit mit den Erfindungen der Schrift, der ersten Rechtsordnung, der ersten Menschheitshymnen, des Ziegelsteins, des Streitwagens, des Biers und der Keramik: Evolutionen in der Stadtentwicklung, Kultur- und Technikgeschichte. Im Süden mit den Sumerern, durchsetzt von gutäischen Königsdynastien, entwickelte sich die erste Hochkultur der Menschheitsgeschichte. Ihnen folgten die Akkader, Babylonier, im Norden das Königreich Mittani, in Mittelmesopotamien die Assyrer, dann das medische Königreich, welches das assyrische Großreich in einer Union mit den Babyloniern eroberte. Die Meder hatten fast 200 Jahre ein Großreich inne, ehe mit den Persern erstmals eine außerhalb Mesopotamiens entstandene Kultur dauerhafte Kontrolle über die Region erlangte. Auf die Perser folgten die Makedonier, Parther und Sassaniden. Seither war die Herrschaft über Mesopotamien im Allgemeinen mit der Herrschaft über den (westlichen) Iran verbunden, wo sich in der Folge Umayyaden, Abbasiden, Seldschuken, Ilchane, Timuriden und schließlich die Safawiden in der Herrschaft ablösten, bis in heftigen Kämpfen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert die Osmanen die politische Verbindung Mesopotamiens mit dem Iran definitiv beendeten. Immer wieder seit der Zeit der Pharaonen versuchten auch die Herrscher Ägyptens, soweit sie das nördliche Syrien beherrschten, in Obermesopotamien Einfluss zu gewinnen, wo zuletzt die Ayyubiden eine länger dauernde und weiter verbreitete Herrschaft errichteten.

Das vor allem in seiner Wasserverfügbarkeit höchst unterschiedliche Land bot den dort lebenden Menschen zu allen Zeiten höchst unterschiedliche Siedlungsvoraussetzungen, die massiven Einfluss auf die historische Entwicklung nahmen.

  1. Vgl. auch reichsaramäisch ܒܝܬ ܢܗܪܝܢ Bēṯ Nahrīn oder ܐܪܡ ܢܗܪܝܢ Ārām Nahrīn; arabisch بلاد الرافدين, DMG Bilād ar-rāfidain; persisch میان رودان Miyān roodan; kurdisch/türkisch Mezopotamya

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