Mikis Theodorakis

Mikis Theodorakis (2004)

Mikis (Michail) Theodorakis (griechisch Μίκης Θεοδωράκης, * 29. Juli 1925 auf Chios; † 2. September 2021 in Athen[1]) war ein griechischer Komponist, Schriftsteller und Politiker. In seiner Heimat wird er als Volksheld verehrt.[2] Er wurde in Galatas bei Chania auf Kreta beigesetzt.[3] Theodorakis war einer der bekanntesten griechischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Besonders seine Filmmusiken zu Alexis Sorbas (mit Sirtaki), Z und Serpico sowie die Vertonung des Canto General nach Versen von Pablo Neruda machten ihn weltweit bekannt. Zu seinem mehr als 1000 Werke umfassenden Schaffen zählen symphonische Kompositionen und eine Vielzahl von Liedern. Darüber hinaus wurde er durch sein politisches Engagement bekannt.

Während des Zweiten Weltkriegs war er Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und kämpfte beim anschließenden Griechischen Bürgerkrieg auf Seiten der Linken, weshalb er später in einem Lager interniert und schwer gefoltert wurde. Gegen die Militärdiktatur 1967 bis 1974 ging er in den Widerstand, wurde festgenommen und erneut schwer gefoltert; er durfte auf internationalen Druck ausreisen und lebte bis 1974 im Pariser Exil.[4] In den frühen 1960er und in den 1980er Jahren wurde Theodorakis in das griechische Parlament gewählt. Bis in die späten 1980er Jahre wurde er ausschließlich mit der Linken identifiziert. Im Jahr 1989 kandidierte er jedoch als Parteiloser für die Liste der konservativen Partei Nea Dimokratia (‚Neue Demokratie‘), um Griechenland bei der Überwindung einer schweren politischen Krise zu helfen, welche durch zahlreiche Skandale der Regierung von Andreas Papandreou[5] und seiner PASOK-Partei ausgelöst worden war. Unter anderem half er, eine große Koalition zwischen Konservativen, Sozialisten und Linken zu bilden: Erstmals seit dem Griechischen Bürgerkrieg wurden Kommunisten der KKE wieder an der Macht beteiligt. Im Jahr 1990 wurde Theodorakis erneut ins Parlament gewählt und als Minister ohne Geschäftsbereich beim Premierminister in die Regierung von Konstantinos Mitsotakis berufen. In dieser Funktion setzte er sich gegen Drogen und Terrorismus, für Kultur und Erziehung sowie für verbesserte Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei ein.

Seit er sich von der Tagespolitik zurückgezogen hatte, äußerte sich Theodorakis mit teilweise sehr deutlichen öffentlichen Erklärungen zur aktuellen Politik, vor allem, wenn in seinen Augen der Friede in Gefahr war (siehe dazu seine Aussagen über den Kosovo-Krieg,[6] zugunsten von Palästina,[7] gegen den Krieg im Irak[8] oder über das Verhältnis FYROM – Griechenland – Türkei – Zypern[9]). In den Jahren der Militärdiktatur von 1967 bis 1974 galt er, der jedwede Form von Diktatur stets deutlich ablehnte, als Symbol des Widerstandes.[10]

  1. n-tv NACHRICHTEN: Komponist Mikis Theodorakis ist tot. Abgerufen am 2. September 2021.
  2. Jochen Eichner: Stimme der Auflehnung und der Aussöhnung. In: br.de. 29. Juli 2022, abgerufen am 4. August 2022.
  3. Letztes Geleit für Mikis Theodorakis in Chania auf Kreta. Abgerufen am 2. Januar 2022.
  4. Süddeutsche Zeitung: Mikis Theodorakis mit 96 Jahren in Athen gestorben. Abgerufen am 2. September 2021.
  5. Theodorakis: Οι δρόμοι του αρχάγγελου V / The Ways of the Archangel, Autobiography, Volume V, S. 331 f; noch nicht auf Deutsch erschienen.
  6. Erklärung Krieg im Kosovo (Memento vom 7. Februar 2006 im Internet Archive), die Theodorakis gemeinsam mit vier weiteren bedeutenden Persönlichkeiten des griechischen Kulturlebens unterzeichnet hat. Veröffentlicht am 19. Juli 2004 auf mikis-theodorakis.net, der Theodorakis-Homepage, die von Theodorakis’ Biographen Guy Wagner gepflegt wird.
  7. Palästina: Ansprache von Mikis Theodorakis (Memento vom 19. Januar 2012 im Internet Archive) auf dem Syntagmaplatz am 10. April 2002. Veröffentlicht auf mikis-theodorakis.net.
  8. Mikis Theodorakis: Stellungnahmen zum Krieg gegen den Irak 2003 (Memento vom 7. Februar 2006 im Internet Archive) Veröffentlicht auf mikis-theodorakis.net.
  9. Erklärung von Theodorakis: FYROM – Zypern – Türkei (Memento vom 1. Februar 2012 im Internet Archive) vom 7. November 2004 in einer Übersetzung von Guy Wagner auf mikis-theodorakis.net
  10. Mikis Theodorakis: Mein Leben für die Freiheit.

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