Moschus

Sibirisches Moschustier (Moschus moschiferus)[1]
Moschusbeutel
Phantasierte Abbildung eines Moschustiers im Gart der Gesundheit. Mainz 1485

Moschus (deutsch seit dem 17. Jahrhundert; wie lateinisch muscus von griechisch μόσχος moschos und dies laut Walde und Hofmann[2] über altpersisch musk von altindisch muskah, ‚Hoden‘), in älteren Texten auch als (eine Art von) Bisam[3] bezeichnet, ist das getrocknete, pulverförmige und stark riechende Sekret aus dem haarigen Moschusbeutel (Präputialdrüse zwischen Nabel und Penis) vom männlichen Moschustier.[4]

Zur Sekretgewinnung musste man bis Ende der 1950er-Jahre noch die Moschushirsche töten; heute werden in China Moschusfarmen betrieben, in denen durch Ausschaben der Drüse jährlich etwa 10 Gramm Sekret pro Moschushirsch gewonnen werden. Allerdings ist hier die Qualität viel schlechter und die Menge deutlich geringer. Zudem werden die Hirsche traumatisiert und können dann auch sterben.[5][6] Die rötlich-braune, salbige Masse (der Moschus) wird nach dem Trocknen bröcklig und dunkelbraun. Die bis etwa 50 Gramm schweren Beutel enthalten bei wilden Tieren etwa zur Hälfte den Moschus.[7] Heute werden industriell hergestellte Ersatzstoffe bei Herstellung von Parfümen und Seifen verwendet. Moschus enthält Bestandteile, die Strukturähnlichkeiten mit Pheromonen haben und aphrodisierend wirken sollen.[8]

  1. Bernd Schäfer: Naturstoffe in der chemischen Industrie. Spektrum Akademischer Verlag, 2007, ISBN 978-3-8274-1614-8, S. 118–119.
  2. Alois Walde: Lateinisches etymologisches Wörterbuch. 3. Auflage, besorgt von Johann Baptist Hofmann, I–III, Heidelberg 1938–1965, II, S. 134.
  3. Vgl. etwa Wilhelm Hassenstein, Hermann Virl: Das Feuerwerkbuch von 1420. 600 Jahre deutsche Pulverwaffen und Büchsenmeisterei. Neudruck des Erstdruckes aus dem Jahr 1529 mit Übertragung ins Hochdeutsche und Erläuterungen von Wilhelm Hassenstein. Verlag der Deutschen Technik, München 1941, S. 111 (Bisam, moschus, muscus: „Der edle, wohlriechende Bisam wird moschus und muscus genannt. Er wird von einem Tierlein gesammelt, welches einem Rehgeislein gleich ist“).
  4. Ruth Spranger: Zur Verwendung des Moschus (Bisam) und seiner Ersatzstoffe in der mittelalterlichen Medizin, insbesondere im ‚Breslauer Arzneibuch‘. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 17, 1998, S. 181–186, hier: S. 181 f.
  5. Musk Deere bei Tibet Nature Environmental Conservation Network, abgerufen am 7. Juni 2018.
  6. Anya H. King: Scent from the Garden of Paradise. Brill, 2017, ISBN 978-90-04-33624-7, S. 21.
  7. Fred Winter: Handbuch der gesamten Parfumerie und Kosmetik. Springer, 1927, ISBN 978-3-662-37394-1 (Reprint), S. 88.
  8. Johannes Friedrich Diehl: Chemie in Lebensmitteln Rückstände, Verunreinigungen, Inhalts- und Zusatzstoffe. John Wiley & Sons, 2012, ISBN 978-3-527-66084-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

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