Mylodon

Mylodon

Schädel von Mylodon

Zeitliches Auftreten
Unteres bis Oberes Pleistozän
1,8? Mio. Jahre bis etwa 10.000 Jahre
Fundorte
Systematik
Nebengelenktiere (Xenarthra)
Zahnarme (Pilosa)
Faultiere (Folivora)
Mylodontoidea
Mylodontidae
Mylodon
Wissenschaftlicher Name
Mylodon
Owen, 1840

Mylodon ist eine Gattung aus der ausgestorbenen Familie der Mylodontidae, die große, bodenlebende Faultiere umfasst. Sie gehört mit einer Gesamtlänge von 3 bis 4 m zu den bekanntesten und größten Vertretern der Gruppe. Nachgewiesen ist die Gattung vor allem im südlichen Teil Südamerikas. Die ältesten Funde datieren wahrscheinlich in das Unterpleistozän. Der größte Teil der Fossilreste stammt jedoch aus der Zeit des Oberpleistozäns. Eine der wichtigsten Fundstellen dieser Phase findet sich mit der Cueva del Milodón im südlichen Chile. Kurz darauf, vor etwa 10.000 Jahren, starb Mylodon aus. Zu diesem Zeitpunkt trat die Faultiergattung gemeinsam mit den ersten menschlichen Besiedlern Amerikas auf. Es existieren aber kaum Hinweise darauf, dass sie verstärkt vom Menschen bejagt wurde.

Von Mylodon sind nicht nur Knochen- und Gebissreste, sondern auch verschiedenes Weichteilgewebe wie Haut und Fell sowie Nahrungsreste in Form von versteinerten Kotballen überliefert. Als herausragendes Kennzeichen kann der bei Mylodon stark verlängerte und gegenüber anderen großen Mylodonten deutlich schmalere Schädel herausgestellt werden, der vorn einen vollständig geschlossenen Nasenbogen aufwies. Weitere Unterscheidungsmerkmale betreffen die Struktur des vorderen Gebisses.

Die Tiere lebten ausschließlich bodenbewohnend. Ein dichtes Fell mit langen Haaren lässt sich als Anpassung an ein Leben unter kalten Klimabedingungen interpretieren, wie sie in der ausgehenden letzten Kaltzeit im südlichen Südamerika vorgeherrscht haben. Damit korrespondiert auch eine überwiegend auf Gräser basierte Ernährung in dieser Region. Die weite Verbreitung von Mylodon bis in die Pamparegion und einige Merkmale am Schädel zeigen jedoch auf, dass die Tiere eine weitaus größere ökologische Bandbreite besaßen und auch mit wärmeren Temperaturbedingungen und möglicherweise auch einer gemischten Pflanzenkost zurechtkamen. Die Tiere fielen teilweise größeren Beutegreifern zum Opfer.

Die Gattung wurde im Jahr 1840 wissenschaftlich eingeführt, in der Regel ist nur eine Art anerkannt. Das Typusmaterial stammt aus dem Gebiet der Pampa, wo es von Charles Darwin während seiner Reise mit der HMS Beagle aufgesammelt worden war. Im Laufe der Forschungsgeschichte kam es zu Verwechslungen und Gleichsetzungen mit anderen großen Bodenfaultieren wie Glossotherium und Paramylodon, was erst in den 1920er Jahren gelöst werden konnte. Zudem gehörte Mylodon zu den ersten ausgestorbenen Faultieren, an denen genetische Untersuchungen zur Klärung der stammesgeschichtlichen Beziehungen vorgenommen wurden.


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