National Government

Der Begriff National Government [ˈnæʃnəl ˈgʌvənmənt] bezeichnet in der britischen politischen Geschichte einen Zeitabschnitt mit Mehrparteien-Regierungen – im Gegensatz zu den Einparteien-Regierungen, die dort die Regel sind. Die allgemeine Bedeutung von national government ist „nationale Regierung“, die Regierung auf der gesamtstaatlichen Ebene (“at the nation-state level”).

Das politische System des Vereinigten Königreichs weist nach den Parlamentswahlen der größten Partei die Rolle der Regierungspartei mit dem Premierminister und seinem Kabinett zu; der zweitgrößten Partei – den »Wahlverlierern« – bleibt die Rolle der Opposition. Durch das Mehrheitswahlrecht erhalten weitere Parteien oft nur wenige Abgeordnete, heute beispielsweise Regionalparteien in Schottland oder früher solche auf der (gesamten) Insel Irland.

Nach den britischen Unterhauswahlen von 1929 hatten die beiden großen Parteien 547 der 615 Sitze im Unterhaus, die Konservativen 260 und die Arbeiterpartei (Labour) 287, letztere übernahm die Regierung. Die ehemals starke Liberal Party hatte zwar 23,6 Prozent der Wählerstimmen gewonnen, doch sie stellte nur 59 Abgeordnete. Im Sommer 1931 (einer Hochphase der Weltwirtschaftskrise) wurde dann von Ramsay MacDonald eine erste Regierung aus Politikern der drei großen Parteien gebildet. Diese amtierte 2193 Tage lang; nach den Wahlen 1935 folgte vom 7. Juni 1935 bis 28. Mai 1937 ein 'National Government' unter Stanley Baldwin und vom 28. Mai 1937 bis 3. September 1939 eines unter Neville Chamberlain. Mit dem Eintritt Großbritanniens in den Zweiten Weltkrieg folgte die Umbildung zur Kriegsregierung Chamberlain.


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