Nomen sacrum

IHS oder JHS Christogramm der Westkirche

Nomina sacra (Singular: Nomen sacrum; lateinisch heilige Namen) wird als paläografischer Terminus technicus für die Tradition benutzt, verschiedene oft vorkommende heilige Namen, Titel oder Bezeichnungen in den frühen griechischen heiligen Schriften und in der theologischen Literatur abgekürzt zu schreiben.

Der Fachterminus Nomina sacra wurde durch Ludwig Traube geprägt, wobei er einen Begriff verwendete, den er bei dem karolingischen Exegeten Christian von Stablo gefunden hatte.[1] Anders als im säkularen und nicht christlichen Schriftwesen, wo Suspensionskürzungen vorherrschten, wurden für Nomina sacra von Anfang an Kontraktionskürzungen bevorzugt. Die Zusammenziehungen wurden durch einen Überstrich gekennzeichnet. Die von Traube vermutete Herleitung des Phänomens aus dem Schriftgebrauch des hellenistischen Judentums, anstelle des unaussprechlichen Tetragramms JHWH die Symbole ΘΣ und ΚΣ zu setzen, wird nicht mehr aufrechterhalten, doch „scheint eine allererste Anregung durch das Tetragramm in judenchristlichen Kreisen, etwa Alexandrias, möglich.“[2]

  1. Walter Berschin: Gibt es eine mittellateinische Methode? (Memento vom 27. August 2014 im Internet Archive) (PDF-Datei; 894 kB)
  2. Bernhard Bischoff: Paläographie (s. unten Literatur) S. 195.

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