Operation Bagration

Operation Bagration
Teil von: Zweiter Weltkrieg, Ostfront

Aufgegebenes Kriegsmaterial der deutschen 9. Armee nahe Babrujsk (Belarus) Ende Juni 1944
Datum 22. Juni 1944 bis 20. August 1944
Ort Belarussische SSR, Sowjetunion, Polen, Deutsches Reich
Ausgang Sieg der Sowjetunion
Folgen Zusammenbruch der deutschen Heeresgruppe Mitte
Konfliktparteien

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Befehlshaber

Deutsches Reich NS E. Busch
Deutsches Reich NS W. Model
Deutsches Reich NS G.-H. Reinhardt
Deutsches Reich NS H. Jordan
Deutsches Reich NS K. v. Tippelskirch
Deutsches Reich NS W. Weiß

Sowjetunion 1923 A. I. Antonow
Sowjetunion 1923 K. K. Rokossowski
Sowjetunion 1923 H. Baghramjan
Sowjetunion 1923 I. D. Tschernjachowski
Sowjetunion 1923 G. F. Sacharow

Truppenstärke

850.000 Soldaten
3.236 Geschütze, Mörser und Raketenwerfer
570 Panzer und StuG
602 Flugzeuge

1.400.000 Soldaten
31.000 Geschütze, Mörser und Raketenwerfer
5.200 Panzer und StuG
5.300 Flugzeuge

Verluste

399.102 Mann,
26.397 Gefallene
109.776 Verwundete
262.929 Gefangene
(laut Frieser)

765.815 Mann,
178.507 Gefallene und Vermisste
587.308 Verwundete
(laut Frieser)

Operation Bagration (russisch Операция Багратион Operazija Bagration; benannt nach General Pjotr Iwanowitsch Bagration) war der Deckname einer großen Offensive der Roten Armee während des Zweiten Weltkrieges an der deutsch-sowjetischen Front.[1] Sie begann am 22. Juni 1944 mit dem Angriff von vier sowjetischen Fronten gegen die deutsche Heeresgruppe Mitte mit dem anfänglichen Ziel der Rückeroberung der belarussischen Hauptstadt Minsk. Sie weitete sich bald zu einem umfassenden operativen Erfolg der sowjetischen Truppen aus, der erst Ende August 1944 an der Weichsel, an den Grenzen Ostpreußens und bei Riga vorläufig aufgehalten wurde.[A 1] Militärhistorisch gilt dieser „Sowjetische Blitzkrieg[2] als die erfolgreiche Umsetzung der Militärstrategie Tiefe Operation.

Die Operation Bagration führte zum vollständigen Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte und dem Verlust von 28 Divisionen der Wehrmacht. Sie gilt als die schwerste und verlustreichste Niederlage der deutschen Militärgeschichte. Die während dieser Kämpfe erlittenen Verluste konnte die Wehrmacht nicht mehr ausgleichen. Eine Stabilisierung der deutschen Ostfront gelang fortan bis zum Kriegsende nur noch zeitweise und örtlich begrenzt. „Mit dem Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte im Sommer 1944 begann die Agonie der deutschen Kriegführung im Osten“, so der Militärhistoriker Hermann Gackenholz.[3][4]

Die Operation Bagration trug nicht nur entscheidend zur deutschen Kriegsniederlage bei, sondern beeinflusste nachhaltig die politische Entwicklung. Die deutsche Niederlage wurde nun endgültig unausweichlich; die Hoffnungen der Wehrmacht, die Rote Armee wenigstens zu einem Verhandlungsfrieden zwingen zu können, zerstoben. Die sowjetischen Siege veranlassten die polnische Armia Krajowa (Heimatarmee) zu einem Aufstand mit dem Ziel, Polen eigenständig von der deutschen Besatzung zu befreien und einer Besetzung des Landes durch die Rote Armee zuvorzukommen. Des Weiteren entschieden sich die Angehörigen des deutschen militärischen Widerstandes unter dem Eindruck der katastrophalen Rückschläge an der Front, am 20. Juli 1944 einen Staatsstreich zu wagen. Von Bedeutung ist außerdem, dass während der sowjetischen Offensive erstmals in größerem Umfang deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager befreit wurden, womit einer breiteren internationalen Öffentlichkeit umfangreiche Informationen über die Existenz des Holocaust zugänglich gemacht wurden.

  1. Militär-Enzyklopädisches Wörterbuch. S. 60.
  2. Dunn: Soviet Blitzkrieg: The Battle for White Russia, 1944. S. 2
  3. Hermann Gackenholz: Der Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte 1944. In: Hans-Adolf Jacobsen, Jürgen Rohwer (Hrsg.): Entscheidungsschlachten des Zweiten Weltkrieges. Verlag Bernard & Graefe, Frankfurt/Main 1960, S. 474.
  4. Hermann Gackenholz: Zum Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte Sommer 1944 . In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) Jahrgang 3 (1955) Heft 3, S. 317–333. Anmerkung: Gackenholz war Sachbearbeiter für das Kriegstagebuch in der Führungsabteilung des Stabes der Heeresgruppe im Hauptquartier in Ortelsburg. Ihm standen dafür zahlreiche Unterlagen und "die Auskünfte des Chefs des Stabes Generalleutnant Hans Krebs und des I a Oberst i. G. von der Groeben zur Verfügung". In dem Artikel wird auf S. 319–333 dieser Bericht abgedruckt.


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