Otto III. (HRR)

Der Kaiser thront, ausgestattet mit Krone, Adlerszepter des Augustus und der Sphaira mit dem Kreuz, zwischen zwei Säulen vor einer angedeuteten Palastarchitektur. Neben ihm stehen je zwei geistliche und weltliche Standesvertreter. Auf der linken Bildseite nähern sich dem Herrscher barfuß und in demütiger Haltung die vier Personifikationen des Reiches: Sclavinia, Germania, Gallia und Roma. Sie bringen reiche Gaben: eine mit Edelsteinen gefüllte Schale, einen Palmzweig, ein Füllhorn und einen goldenen Globus. Das Huldigungsbild zitiert die Darbringung des aurum coronarium, des Krongoldes, das die Großen eines Gebietes dem Imperator bei seiner Herrschaft als Anerkennung zu überbringen hatten. Das Kaiserbild aus dem Evangeliar Ottos III., (Buchmalerei der Reichenauer Schule, um 1000) (Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4453, fol. 23v–24r).

Otto III. (* Juni oder Juli 980 im Reichswald nahe Kessel (Ketil) bei Kleve; † 23. oder 24. Januar 1002 in Castel Paterno bei Faleria, Italien) aus dem Haus der Ottonen war ab 983 römisch-deutscher König und von 996 bis zu seinem Tod Kaiser.

Bereits als Dreijähriger wurde er zum deutschen König gewählt. Während seiner Unmündigkeit wurde das Reich von den Kaiserinnen Theophanu und Adelheid von Burgund verwaltet. In seiner Regierungszeit verlagerte sich der Schwerpunkt der Herrschaft nach Italien. Seine Regentschaft ist von ganz individuellen Entscheidungen geprägt. So setzte Otto gegen den rebellischen römischen Stadtadel mit seinen Vertrauten Bruno von Kärnten als Papst Gregor V. und Gerbert von Aurillac als Papst Silvester II. eigene Kandidaten ein. In Polen wurde eine vom Reich unabhängige Kirchenorganisation eingerichtet. Im Jahre 1001 musste Otto nach einem Aufstand aus Rom fliehen. Den Versuch einer Rückeroberung machte Ottos früher Tod zunichte. Sein Leichnam wurde in der Aachener Marienkirche, dem heutigen Dom, beigesetzt.

Er galt lange Zeit als „undeutscher“ Kaiser. Ausgehend von den Forschungen Percy Ernst Schramms, der vor allem die Italienpolitik Ottos III. in das langfristige Konzept der Renovatio imperii Romanorum (Erneuerung des römischen Reiches) einordnete, diskutiert die neuere Forschung, ob seiner Herrschaft weitreichende politische Konzeptionen zugeschrieben werden können.


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