Palimpsest

Codex Ephraemi Rescriptus aus der Bibliothèque nationale de France, Département des manuscrits, Grec 9, fol. 60r

Palimpsest (Maskulinum, auch Neutrum, von lateinisch palimpsestus, -i m aus altgriechisch πάλιν palin „wieder“ und ψηστός psestos „abgeschabt“ von ψάειν psaein „reiben, (ab-)schaben“) bezeichnet eine Manuskriptseite oder -rolle, die beschrieben war und von der durch Abschaben oder Waschen das Geschriebene wieder entfernt wurde, um sie erneut zu verwenden. In diesem Sinn war das Wort in der Antike gebräuchlich.[1] Heute wird das Wort Palimpsest im Sinn von Codex rescriptus (lateinisch für „wieder beschriebenes Blatt“) auch für das Exemplar mit dem neuen Text verwendet. Im übertragenen Sinn werden vereinzelt auch Oberflächenstrukturen als Palimpsest bezeichnet, die durch jüngere Einflüsse überprägt und fast unsichtbar wurden – etwa die Geisterkrater in der Mondoberfläche.

Den Vorgang des Wiederbeschreibens nennt man – entgegen der etymologischen BedeutungPalimpsestieren.

  1. Vgl. Plutarch, De garrulitate 5; Catull, Carmina 22.5; Cicero, Epistulae ad familiares 7.18.2.

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