Pol Pot

Pol Pot

Pol Pot (Khmer ប៉ុល ពត; * vermutlich 19. Mai 1925 oder 1928 als Saloth Sar (សាឡុត ស IPA: sa lotʰ sɔ) in der Provinz Kompong Thom, Kambodscha; † 15. April 1998 in Anlong Veng) war ein kommunistischer kambodschanischer Politiker und Diktator (1975–1979) und bis 1997 als „Bruder Nr. 1“ der politische und militärische Führer der Roten Khmer.

Er wurde als Saloth Sar geboren und kam während eines Auslandsstudiums in Paris mit dem Kommunismus in Berührung. Zurück in der Heimat, trat er der konspirativ agierenden Kommunistischen Partei Indochinas (KPI) bei, die von den Việt Minh kontrolliert wurde, und arbeitete als Lehrer. 1962 wurde er erster Sekretär der späteren Kommunistischen Partei Kampucheas (KPK) und floh im Jahr darauf vor politischer Verfolgung durch Lon Nol in das Grenzgebiet zu Vietnam, wo er seinen Namen endgültig ablegte und als „Bruder Nummer Eins“ oder „Onkel Sekretär“ bezeichnet wurde. In den folgenden sieben Jahren lebte Pol Pot im Untergrund und wurde durch eine Reise in die Volksrepublik China stark durch den Maoismus geprägt. Während des Kambodschanischen Bürgerkriegs entstanden aus den von Pol Pot geführten kommunistischen Milizen die Roten Khmer, denen sich nach dem massiven amerikanischen Flächenbombardement der Operation MENU immer mehr Rekruten insbesondere aus der ländlichen Bevölkerung anschlossen.

Im April 1975 nahmen die Roten Khmer Phnom Penh ein und deportierten die Stadtbevölkerung als vermeintliche Feinde der Revolution auf das Land, wo sie als neue Menschen Zwangsarbeit verrichten mussten. Immer noch hinter der Frontorganisation angkar padevat, auch als Angka bekannt, verborgen, riefen die Kommunisten im Januar 1976 das Demokratische Kampuchea aus und wählten Pol Pot zum Premierminister, der im Zeichen eines radikalen Kollektivismus und der politischen Säuberung Foltergefängnisse wie Tuol Sleng und die Killing Fields errichten ließ. Ständige Scharmützel mit Vietnam mündeten schließlich in einen offenen Krieg, der im Sieg Hanois und der vietnamesischen Besatzung Kambodschas endete sowie Pol Pot ins Exil nach Thailand zwang.

Pol Pots knapp vierjährige Herrschaft hatte den Genozid in Kambodscha in Gang gesetzt, bei dem je nach Schätzung bei einer Gesamtbevölkerung von ungefähr 8 Millionen zwischen 750.000 und mehr als 2 Millionen durch Hinrichtung, Zwangsarbeit, Hunger und mangelhafte medizinische Versorgung ums Leben kamen. Das Rote-Khmer-Tribunal untersucht bis heute die unter Pol Pot begangenen Verbrechen, hinter denen Historiker klassenkämpferische, aber auch rassistische Motive vermuten, und kategorisiert die Verfolgung der Minoritäten als Völkermord.

Überwiegend von Thailand aus führte Pol Pot einen Guerillakrieg gegen die vietnamesische Besatzungsmacht und den von ihr installierten und unterstützten Marionettenstaat Volksrepublik Kampuchea. Nach Abzug der Vietnamesen im Jahr 1989 kam es im Oktober 1991 zum Pariser Friedensvertrag, der den zweiten Bürgerkrieg beendete. Pol Pot wurde im Juni 1997 als Führungsfigur durch Ta Mok abgelöst und kam am 15. April 1998 in Anlong Veng vermutlich durch Suizid ums Leben.


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