Polen-Litauen

Polen-Litauen
Rzeczpospolita Korony Polskiej i Wielkiego Księstwa Litewskiego
Königliche Republik der Polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen
1569–1795
Flagge Polen-Litauens Wappen Polen-Litauens
Flagge Wappen

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Wahlspruch Si Deus nobiscum, quis contra nos[1]
Verfassung Articuli Henriciani
1573–1791/1792–1795
Pacta conventa
1573–1791/1792–1795
Verfassung vom 3. Mai 1791
1791–1792
Kanzleisprachen und Landessprachen Polnisch[2]
(1569–1795)
Ruthenische Sprache (1569–1697)[3]
Latein
Landessprachen:
Polnisch
Masurisch
Litauisch
Schemaitisch
Lettisch
Kaschubisch
Deutsch
Russisch
Hebräisch
Jiddisch
Armeno-Kiptschakisch
ukrainische, altbelarussische und russinische Sprachen
Hauptstadt Krakau und Vilnius
Warschau (ab 1596)
Staatsform Aristokratische Republik auf Basis eines feudalen Föderalstaats (1569–1791/1792–1795)

Aristokratisch-Bürgerliche Republik auf Basis eines Einheitsstaats (1791–1792)
Regierungssystem Parlamentarische Monarchie[4][5] mit einem Erbmonarchen an der Staatsspitze auf Grundlage einer aristokratisch-parlamentarischen Repräsentativen Demokratie
(1569–1572)

Parlamentarische Monarchie[6][7] mit einem Wahlmonarchen an der Staatsspitze[8] auf Grundlage einer aristokratisch-parlamentarischen Repräsentativen Demokratie
(1573–1791/1792–1795)

Konstitutionell-parlamentarische Monarchie[9] auf Grundlage einer aristokratisch-bürgerlich-parlamentarischen Repräsentativen Demokratie
(1791–1792)
Staatsoberhaupt Polnischer König und
Litauischer Großfürst
Regierungschef Vorsitzender des Senats
Fläche 729.900 km² (1772)[10]
Einwohner 12.000.000 (1772)[10]
Währung Złoty
Gründung 12. August 1569 (Lubliner Union)
Auflösung 24. Oktober 1795 (Dritte Polnische Teilung)
Nationalhymne Gaude Mater Polonia
Polen-Litauen um 1618 mit den heutigen Staatsgrenzen
  • Polnische Krone
  • Großfürstentum Litauen
  • Herzogtum Livland
  • Herzogtum Kurland, gemeinsames Lehen
  • Herzogtum Preußen, polnisches Lehen
  • Polen-Litauen (auch Rzeczpospolita oder Königliche Republik sowie lateinisch Respublica Poloniae genannt) war ein von 1569 bis 1795 bestehender Staat in Mittel- und Osteuropa. Der föderale und feudale Ständestaat besaß Elemente einer Republik auf Basis einer parlamentarisch-konstitutionellen Monarchie[11] und einen mehrheitlich von der Aristokratie in der Freien Wahl gewählten Herrscher an der Staatsspitze.[12]

    Da nach dem Aussterben der Jagiellonen-Dynastie eine Wahlmonarchie eingeführt worden war und das Ständeparlament, der Sejm, der im Wesentlichen die Interessen der Aristokratie vertrat, umfangreiche Kompetenzen erhalten hatte, wird oft auch von einer Adelsrepublik sowie, auf die polnischen Staaten nach 1918 bezugnehmend, der Ersten Polnischen Republik gesprochen.

    Die beiden namensgebenden Länder, das Königreich Polen (polnisch meist einfach Korona bzw. die Krone genannt) und das Großfürstentum Litauen, wurden bereits 1386 in einer Personalunion zusammengeführt. Das Gebiet umfasste in seiner größten territorialen Ausdehnung um 1618 den größten Teil des Staatsgebietes des heutigen Polen, das heutige Litauen, Lettland und Belarus, große Teile der heutigen Ukraine sowie kleinere Teile des heutigen Russland, Estland, Rumänien und Moldawiens.

    Polen-Litauen war ein Vielvölkerstaat, dessen heterogene Bevölkerungsethnien den unterschiedlichsten Glaubensbekenntnissen folgten. Katholische, protestantische, orthodoxe und armenische Christen sowie Juden und Muslime lebten hier mit- und nebeneinander und genossen trotz der Dominanz des katholischen Klerus eine politisch gestützte Religionsfreiheit.

    Mit der Realunion von 1569 verschmolzen das Königreich Polen und das Großfürstentum Litauen sowie das Königliche Preußen und das Herzogtum Livland zu einem gemeinsamen Staatskörper. Auch die ländlichen Gebiete des Königlichen Preußen wurden von polnischen Starosten verwaltet, jedoch erhielten die Stadtrepubliken Danzig, Thorn und Elbing, aber auch das Fürstbistum Ermland ein großes Maß an weitgehender Autonomie. Andere Gebiete, wie das Herzogtum Preußen, das Herzogtum Kurland und Semgallen und zeitweilig auch die Donaufürstentümer der Moldau und der Walachei unterstanden Polen-Litauen nur als Lehen. Polen-Litauen verfügte außerdem bis 1772 über die Zipser Städte, die 1421 vom Königreich Ungarn an das Königreich Polen verpfändet worden waren.

    1. Lateinisch „Wenn Gott mit uns, wer dann gegen uns?“; seit dem 18. Jahrhundert Pro Fide, Lege et Rege („Für den Glauben, das Recht und den König“).
    2. Amtssprache im Königreich Polen, ab 1697 auch im Großfürstentum Litauen
    3. Kanzleisprache im Großfürstentum Litauen
    4. Janusz Sykała: Od Polan mieszkających w lasach - historia Polski - aż do króla Stasia, Gdansk, 2010
    5. Georg Ziaja: Lexikon des polnischen Adels im Goldenen Zeitalter 1500–1600, S. 9
    6. Janusz Sykała: Od Polan mieszkających w lasach - historia Polski - aż do króla Stasia, Gdansk, 2010
    7. Georg Ziaja: Lexikon des polnischen Adels im Goldenen Zeitalter 1500–1600, S. 9
    8. https://www.polskieradio24.pl/39/156/Artykul/1444613,Artykuly-henrykowskie-szlachecka-prekonstytucja
    9. https://www.britannica.com/place/Poland/The-First-Partition
    10. a b Hans Roos: Polen von 1668 bis 1795. In: Theodor Schieder, Fritz Wagner (Hrsg.): Handbuch der Europäischen Geschichte. Band 4: Europa im Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung. Stuttgart 1968, S. 690–752, hier S. 746ff.
    11. Auch monarchia mixta, Lateinisch für „gemischte Monarchie“; Jürgen Heyde: Geschichte Polens, 4. Auflage. C.H. Beck, München 2017, S. 28 f.
    12. Joachim Bahlcke: Regionalismus und Staatsintegration im Widerstreit. Die Länder der böhmischen Krone im ersten Jahrhundert der Habsburgerherrschaft (1526–1619). Oldenbourg, München 1994, ISBN 3-486-56046-8, S. 270, Fußnote 357.

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