Politische Rechte (Politik)

Die politische Rechte ist der Teil des politischen Spektrums, der von einer Ungleichheit der Menschen ausgeht und daher eine gesellschaftliche Hierarchie befürwortet oder akzeptiert.[1][2][3] Ungleichheit wird von ihr als unausweichlich, natürlich, normal und wünschenswert betrachtet (siehe auch: Egalitarismus).[1] Hier ist zu unterscheiden zwischen der klassischen Rechten, welche die Ungleichheit durch Erbfolge und Familientradition gerechtfertigt sieht, und der liberalen Rechten, welche Ungleichheit nur dann für gerechtfertigt hält, wenn sie das Resultat eines fairen Wettbewerbs ohne Vorteilsweitergabe an Nachfahren ist.[1] Rechte Politik kann sich sowohl auf die gesellschaftspolitische als auch auf die wirtschaftspolitische Ebene beziehen.[4][5][6]

Norberto Bobbio differenziert anhand des KriteriumsGleichheit“ nicht nur eine politische Rechte von einer politischen Linken, sondern anhand des Kriteriums „Freiheit“ auch zwischen „rechter Mitte“ und „extremer Rechte“.[7] Rechtsgerichtete Strömungen reichen von konservativen über rechtspopulistische Positionen innerhalb des demokratischen Spektrums bis hin zu verschiedenen Erscheinungsformen des antidemokratischen Rechtsextremismus, die ihre äußersten Extreme in Bewegungen wie Faschismus oder Nationalsozialismus finden.

Auch wenn diese Strömungen mitunter weit voneinander entfernt sind, eint sie allesamt die Ablehnung einer aktiv emanzipatorischen Gesellschaftsveränderung auf politischem Wege, wie sie von den verschiedenen Strömungen des linken Spektrums angestrebt wird. Politische Rechte wollen die traditionelle gesellschaftliche Ordnung sowie deren Werte und Normen nicht grundlegend verändern (konservative Rechte), in einen früheren Zustand zurücksetzen (reaktionäre Rechte) oder grundlegend erneuern (revolutionäre Rechte).

Obwohl die Einteilung der politischen Pole in rechts und links angesichts der Komplexität der modernen Anforderungen in der gesellschaftspolitischen Praxis sowohl auf nationalstaatlich-innenpolitischer und mehr noch auf internationaler Ebene zunehmend umstritten ist, ist eine entsprechende Einordnung im alltäglichen Sprachgebrauch weiterhin üblich und auch in der Öffentlichkeit, zum Beispiel in den Massenmedien, verbreitet. Sie dient beispielsweise sowohl der eigenen weltanschaulichen Standortbestimmung und Identifikation von Individuen, politischen Gruppen und Parteien als auch der Abgrenzung von politischen Gegnern.[8]

  1. a b c J. E. Goldthorpe: An Introduction to Sociology. Cambridge UK / Oakleigh (Melbourne) / New York NY, ISBN 0-521-24545-1, S. 156.
  2. Rodney P. Carlisle: Encyclopedia of politics: the left and the right, Volume 2. University of Michigan; Sage Reference, 2005, ISBN 1-4129-0409-9, S. 693, 721
  3. Norberto Bobbio, Allan Cameron: Left and Right: The Significance of a Political Distinction. University of Chicago Press, 1997, ISBN 978-0-226-06246-4.
  4. T. Alexander Smith, Raymond Tatalovich: Cultures at War: Moral Conflicts in Western Democracies. Broadview Press, Toronto 2003, S. 30: “That viewpoint is held by contemporary sociologists, for whom ‘right-wing movements’ are conceptualized as ‘social movements whose stated goals are to maintain structures of order, status, honor, or traditional social differences or values’ as compared to left-wing movements which seek ‘greater equality or political participation’.”
  5. Roger Scruton: A Dictionary of Political Thought. Macmillian, 1996, pp. 281–282: “Defined by contrast to (or perhaps more accurately conflict with) the left the term right does not even have the respectability of a history. As now used it denotes several connected and also conflicting ideas (including) 1) conservative, and perhaps authoritarian, doctrines concerning the nature of civil society, with emphasis on custom, tradition, and allegiance as social bonds … 8) belief in free enterprise free markets and a capitalist economy as the only mode of production compatible with human freedom and suited to the temporary nature of human aspirations …”
  6. J. E. Goldthorpe: An Introduction to Sociology. Cambridge UK / Oakleigh (Melbourne) / New York NY, ISBN 0-521-24545-1, S. 156: “There are … those who accept inequality as natural, normal, and even desirable. Two main lines of thought converge on the Right or conservative side … the truly Conservative view is that there is a natural hierarchy of skills and talents in which some people are born leaders, whether by heredity or family tradition. … now … the more usual right-wing view, which may be called ‘liberal-conservative’, is that unequal rewards are right and desirable so long as the competition for wealth and power is a fair one.”
  7. Norberto Bobbio: Rechts und Links: Gründe und Bedeutungen einer politischen Unterscheidung. Wagenbach, 1994.
  8. Jan A. Fuhse: Links oder rechts oder ganz woanders? Zur Konstruktion der politischen Landschaft. In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft. Band 33, Nr. 2, 2004, ISSN 2313-5433, S. 209–226 (uibk.ac.at [PDF; abgerufen am 16. Juni 2019]).

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