Postdemokratie

Der Begriff Postdemokratie wurde maßgeblich geprägt und verbreitet durch Jacques Ranciere, Sheldon Wolin (2001) und 2004 durch Colin Crouch in seinem gleichnamigen Werk.[1] Der Begriff Postdemokratie fand ab den 1990er Jahren in den Sozialwissenschaften vermehrt Verwendung, um eine aktuelle generelle Veränderung demokratischer Systeme zu erfassen. Grundthese ist, dass es eine endogene Erosion tatsächlicher politischer Partizipation gibt zugunsten einer lediglich dargestellten Demokratie (Fassadendemokratie), auch indem Wahlen zu einem formalen und für die politische Praxis folgenlosen Verfahren werden. Ideengeschichtlich gibt es zahlreiche Denker, die ebensolche postdemokratischen Tendenzen beschreiben, jedoch noch ohne die Begrifflichkeit zu nutzen, wie etwa Alexis de Tocqueville, Hannah Arendt oder Charles Taylor.[2][3]

  1. Claudia Ritzi: Die Postdemokratisierung politischer Öffentlichkeit: Kritik zeitgenössischer Demokratie – theoretische Grundlagen und analytische Perspektiven. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-658-01469-8, S. 14 (google.de [abgerufen am 17. Februar 2024]).
  2. Ulf Bohmann: Demokratie und Gesellschaft. In: Hartmut Rosa, Jörg Oberthür et al. (Hrsg.): Gesellschaftstheorie. UVK, München 2020, ISBN 978-3-8252-5244-1, S. 191–221.
  3. Tobias Müller: Charles Taylors Theorie der Postdemokratie avant la lettre. In: Ulf Bohmann (Hrsg.): Wie wollen wir leben? Das Politik- und Staatsverständnis von Charles Taylor. Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8487-1110-9, S. 246–266.

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search