Primitivgeld

Video: Die ersten Zahlungsmittel Gruppe5, 2020 (0:45 Minuten)

Primitivgeld oder traditionelles oder vormünzliches Zahlungsmittel bezeichnet Zahlungsmittel, die nicht als Münzen geformt werden („vormünzlich“) und neben ihrem Tauschwert oft einen (symbolischen) Gebrauchswert haben, sich also wie andere Waren konsumieren lassen.[1] Solche ursprüngliche Formen des Geldes und Vorläufer des Münzgeldes gingen der Entwicklung der modernen Geldformen voraus, wurden in allen Regionen der Erde verwendet und dienen vereinzelt auch heute noch als Geldersatz zum Tausch; in wenigen Fällen gelten sie als offizielle Komplementärwährung.

Weil die Bezeichnung Primitivgeld eine abwertende Nebenbedeutung enthält (vergleiche Primitivität), werden oft andere Bezeichnungen bevorzugt, etwa Warengeld[2] oder genauere Bezeichnungen wie Muschelgeld. Eine Publikation der Staatlichen Münzsammlung München verwendet die Bezeichnung Primärgeld als ein Synonym für vormünzliche Zahlungsmittel.[3] Eine Ausstellung im Völkerkundemuseum der Universität Zürich im Jahr 2000 wählte die Bezeichnung exotische Währungen.[4][5]

Ein wesentliches Merkmal von traditionellen Zahlungsmitteln ist, dass sie grundsätzlich von jeder Person selber hergestellt und in Umlauf gebracht werden können, ohne eine zentrale Ausgabe- oder Kontrollstelle. Entscheidend für den Wert eines solchen Primitivgeldes ist allein seine Verfügbarkeit und die zu seiner Gewinnung und Herstellung benötigte Arbeitszeit; beispielsweise sind Muschelschalen und besonders schöne Schneckengehäuse nur in Meeresnähe verfügbar, oder bei der Salzgewinnung ist der Arbeitsaufwand sehr groß.

  1. Museum der Belgischen Nationalbank: Vormünzliche Zahlungsmittel. In: nbbmuseum.be. 2020, abgerufen am 13. November 2020.
  2. Deutsche Bundesbank: Geld und Geldpolitik. Frankfurt am Main 2019, S. 11–12 (Schülerbuch für die Sekundarstufe II; Downloadseite).
  3. Günter Kuhn, Bernhard Rabus: Geld ist, was gilt. Primärgeld: Vormünzliche Zahlungsmittel aus aller Welt. Staatliche Münzsammlung, München 2009, ISBN 3-922840-24-8, S. 1.
  4. Völkerkundemuseum der Universität Zürich: Exotische Währungen. In: musethno.uzh.ch. 2000, abgerufen am 13. November 2020 (Ausstellung 16. Januar bis 12. November 2000; Ausstellungskatalog 1999 (Memento vom 19. Februar 2019 im Internet Archive)).
  5. Franz Schneider: Kunstmarkt: Exotische Währungen im Völkerkundemuseum – Ungewöhnliche Zahlungsmittel. In: Finanz und Wirtschaft. 19. Juli 2000, abgerufen am 13. November 2020.

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