Prophetie im Tanach

Prophetie (zu hebräisch נְבוּאָה nevu'a) ist im Tanach, der hebräischen Bibel, ein wesentlicher Bestandteil der Offenbarung JHWHs (dessen vokalisierte Aussprache heute nicht zu 100 % gesichert ist) für Israel und die Völker. Dort bilden die Nebi'im (Propheten) den zweiten Hauptteil nach der Tora. Ihre mündlich ergangene Botschaft umfasst zum geringeren Teil Zukunftsverheißung, zum größeren Kritik an der Gegenwart und Vergangenheit ihrer Adressaten und aktive Auseinandersetzung damit, die zugleich bleibende Aktualität beansprucht. Darum wurde sie später gesammelt, schriftlich überliefert und ständig neu auf die je eigene Zeit bezogen.[1]

Israelitische Propheten traten seit Beginn der Königszeit (um 1000 v. Chr.) bis zum Abschluss des Tanach (etwa 200 n. Chr.) immer wieder auf. Auch einige Apokryphen erheben prophetische Ansprüche. Zudem wurden später auch Figuren der Zeit vor der Staatsbildung als Propheten dargestellt. Man unterscheidet inhaltlich vor allem Gerichts- und Heilsprophetie für Israel (wobei Sprüche gegen Fremdvölker meist Heil für Israel bedeuteten), zeitlich vor allem vorexilische, exilische und nachexilische Prophetie. Innerhalb der vorexilischen Epoche unterscheidet man zudem vorschriftliche Prophetie und Schriftprophetie.[2]

  1. Alfons Deissler: Dann wirst du Gott erkennen. Die Grundbotschaft der Propheten. Herder, Freiburg 1990, ISBN 3-451-20914-4, S. 11
  2. Claus Westermann: Abriß der Bibelkunde, Calwer, Stuttgart 1979, ISBN 3-7668-0620-3, S. 78

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