Reigen (Tanz)

Reigen im Schwarzwald (um 1915)

Als Reigen (auch: Reien, Reihen, Reihentanz, aus altfranzösisch raie ‚Tanz‘) werden verschiedene Tänze bezeichnet, die von mehreren sich einheitlich bewegenden Tänzern gemeinsam geschritten oder gesprungen werden. Die Tänzer stehen dabei in Ketten oder Kreisen (Kreisreigen, Ringelreihen), in zwei sich gegenüberstehenden Reihen (Frontreigen) oder paarweise hintereinander. Auch die dabei angestimmten Lieder und Gesänge selbst wurden Reihen oder Reien genannt.[1]

Ursprünglich war die Gesangsbegleitung ein charakteristisches Merkmal des Reigens. Josua Maaler (1529–1599) erklärt das Wort Reigentanz ausdrücklich als „Dänz in Ringsweis, wenn man dazu singt“.[1]

Zu den Reigen zählen Kreistänze wie der Kolo, Reihentänze wie die Branle (oder die Hau[l]t Barrois bzw. Haulberrroys[2]) oder der An Dro, Tänze mit zwei einander gegenüberstehenden Reihen wie die Bourrée und Schreittänze wie die Pavane.

Curt Sachs[3] verwendete Reigen (Chorreigen) als Oberbegriff für alle Gruppentänze im Gegensatz zu Einzeltänzen und Paartänzen. Er unterschied diese Varianten:

  • Kreisreigen: ein- und mehrfache Kreise, Achterformen, offene Kreise
  • Schlängelreigen: Bewegung in Schlangenlinien, Spiralen und labyrinthischen Formen
  • Frontreigen: eine Reihe, oder zwei sich gegenüberstehende Reihen
  • Platztauschreigen: Kreuzungsreigen, Quadrille, Laubenreigen, Brückenreigen, Kettenreigen
  1. a b Der Reihen. In: Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch. Band 3, S. 1051 f.
  2. Hans Dagobert Bruger (Hrsg.): Pierre Attaignant, Zwei- und dreistimmige Solostücke für die Laute. Möseler Verlag, Wolfenbüttel/Zürich 1926, S. 2, 6 und 32.
  3. Curt Sachs: Eine Weltgeschichte des Tanzes. Berlin 1933, S. 98 ff.

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