Sanduhrtrommel

In der hinduistischen Zeremonialmusik im südindischen Bundesstaat Kerala gespielte idakka. Die Membranen sind auf Ringe aufgezogen.

Sanduhrtrommeln, seltener Stundenglastrommeln, englisch hourglass drums, bilden eine Gruppe von ein- oder meist zweifelligen Röhrentrommeln, bei denen der mittlere Durchmesser kleiner ist als die beiden Enddurchmesser. Daraus ergibt sich die an eine Sanduhr erinnernde Form. Sanduhrtrommeln werden ein- oder beidseitig mit gebogenen Stöckchen oder mit den Händen geschlagen. Die Membranen einfacher Sanduhrtypen sind über den Korpusrand gebogen und aufgeklebt, festgenagelt oder durch nachjustierbare Spannschnüre an der gegenüberliegenden Seite fixiert. Bei komplizierteren Typen sind die beiden Membranen auf Ringe aufgezogen und bilden zwei Scheiben, die lose auf den Korpusenden aufliegen und nur durch die Verspannung in ihrer Position gehalten werden. Diese verläuft im Unterschied zu zylindrischen und fassförmigen Röhrentrommeln mit Abstand zum Korpus, sodass sich während des Spiels durch seitlichen Druck auf die Schnüre die Tonhöhe um mehrere Notenwerte verändern lässt.

Sanduhrtrommeln sind in Südasien, Ostasien und Afrika verbreitet. Die meisten asiatischen Sanduhrtrommeln besitzen seit ihrer ersten Erwähnung in Mesopotamien im 3. Jahrtausend v. Chr. eine religiöse oder magische Bedeutung. In Indien setzen Straßenmusiker kleine sanduhrförmige Rasseltrommeln („Affentrommeln“) zur Begleitung ihrer Lieder ein. In Neuguinea begleiten aus einem Stammabschnitt gefertigte einfellige Sanduhrtrommeln (kundu) traditionelle Gruppentänze und in Westafrika zählen zweifellige Schnurtrommeln gemäß ihrer Funktion zu den Sprechtrommeln.


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