Saporoger Kosaken

Ilja Repin: Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief (1891)

Die Saporoger Kosaken (ukrainisch Запорожці Saporoschzi; russisch Запорожцы Saporoschzy, auch: Saporoscher Kosaken, von ukrainisch Запоріжжя für Saporischschja und russisch Запорожье für Saporoschje – deutsch: „Land hinter den Stromschnellen“) waren eine distinkte Gemeinschaft der Kosaken, die ab dem späten 15. Jahrhundert am unteren Lauf des Dnepr hinter den sogenannten Dnepr-Stromschnellen siedelten. In diesem Steppengebiet (Teil des Wilden Feldes), das durch die umliegenden Staaten kaum kontrolliert wurde, konnten sie frei leben und kleine Städtchen und Siedlungen aus Holz errichten, die sogenannten Sitschs. Das Saporoger Kosakenheer als militärische Organisation der Kosaken wählte ab dem 16. Jahrhundert einen Hetman als Anführer. Sie führten einen Kleinkrieg gegen die Krimtataren und beantworteten deren häufige Raubzüge mit Angriffen auf die Küstenstädte des Krimkhanats, wo sie zahlreiche Sklaven befreiten. Die überwiegend ostslawischen und östlich orthodoxen Saporoger Kosaken pflegten ein wechselhaftes Verhältnis zur Adelsrepublik Polen-Litauen, aus der die meisten von ihnen als ehemalige Bauern geflohen waren. Immer wieder initiierten sie Volksaufstände, versuchten aber auch, in den offiziellen Militärdienst der polnischen Krone zu treten und einen privilegierten Stand zu bekommen. Während des Chmelnyzkyj-Aufstandes gegen Polen-Litauen entstand 1648 das quasistaatliche Kosaken-Hetmanat, das weite Teile der heutigen Ukraine umfasste und sich 1654 im Vertrag von Perejaslaw unter den Schutz Russlands stellte. Im Verlauf des Russisch-Polnischen Krieges 1654–1667 spaltete sich das Hetmanat auf. In der Rechtsufrigen Ukraine (rechts des Dnepr), die bei Polen verblieb, wurde das Hetmanat nach Kriegsende aufgelöst. In der russischen Linksufrigen Ukraine existierte es hingegen als autonomes Herrschaftsgebiet bis 1775, als es von Katharina der Großen aufgelöst wurde. Die Oberschicht der Saporoger Kosaken wurde dabei in den russischen Adel integriert, viele bekamen Ländereien im Kuban-Gebiet, wo das Schwarzmeer-Kosakenheer entstand. Ein Teil der Kosaken protestierte gegen die Auflösung ihrer Autonomie und flüchtete ins Osmanische Reich.


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