Schneckenhorn

Schneckenhorn, auch Schneckentrompete (Sanskrit śaṅkha, Hindi śaṅkh, tibetisch dung dkar, japanisch 陣貝, jinkai, oder 法螺貝, horagai), ist eine aus dem Schneckenhaus einer großen Meeresschnecke gefertigte Naturtrompete, die seit der Jungsteinzeit für religiöse Rituale, als Signalinstrument vom Militär und von Fischern und seltener in der Musik verwendet wird. Die Bezeichnungen Muschelhorn oder Muscheltrompete sind irreführend, da es sich bei keiner Art zoologisch um Muscheln handelt. Instrumentenkundlich ist es ein Blechblasinstrument, da sein Ton mit den vibrierenden Lippen gebildet wird, vielleicht das älteste. Schneckenhörner werden längs oder quer geblasen, manche besitzen ein Mundstück aus Metall oder Holz und sind mit Gravuren oder Metallfassungen dekoriert.

In vielen Regionen weltweit werden Schneckentrompeten magische Fähigkeiten zugesprochen, sie sollen Gewitter abhalten oder Krankheiten heilen. Sie sind ein Symbol des Meeres, des Regens und der Fruchtbarkeit. Manche besitzen Löcher in der Mitte, um die Tonhöhe zu verändern, oder ein Loch am Rand, um für den Transport eine Schnur durchzuschlaufen.

Der griechischen Meeresgott Triton wird ein Tritonshorn blasend dargestellt. Das bei religiösen Ritualen in Indien verwendete und als heilig angesehene shankh ist das Attribut Vishnus. Es gelangte mit dem indischen Kulturexport im 1. Jahrtausend nach Tibet (dung kar), nach Ostasien (horagai in Japan) und Südostasien (sang in Thailand). In den präkolumbischen Kulturen Mesoamerikas war die Schneckentrompete ein wesentliches Ritualinstrument der Priester. Die Priester der peruanischen Chavín-Kultur im 1. Jahrtausend v. Chr. erlangten mit dem heiligen Blasinstrument (Quechua pututu) Macht über das Wasser.

Tibetisches Schneckenhorn dung kar

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