Schwarzer Tod

Ausbreitung der Pest in Europa zwischen 1347 und 1351

Als Schwarzer Tod wird das pandemische Auftreten der Pest im Europa des Spätmittelalters bezeichnet; dieser Seuche fielen zwischen 1346 und 1353 schätzungsweise 25 Millionen Menschen zum Opfer – ein Drittel der damals auf dem Kontinent lebenden Bevölkerung. Als Krankheitserreger dieser Infektionskrankheit gilt das Bakterium Yersinia pestis.[1][2][3] Einige Autoren erweiterten den Begriff „Schwarzer Tod“ auch auf Ausbrüche der Pest, die nach dem Spätmittelalter auftraten, weil sich bei genetischen Untersuchungen von Yersinia pestis herausgestellt hatte, dass die meisten Subtypen des Bakteriums in einen einzigen phylogenetischen Baum integriert werden können.[4]

Die Pandemie trat nach heutigem Wissensstand zuerst in Zentralasien auf und gelangte über die Handelsrouten (unter anderem über die Seidenstraße) nach Europa. Aus dem östlichen Mittelmeerraum verbreitete sich die Krankheit wahrscheinlich über Rattenflöhe in das restliche Europa, jedoch blieben einige Landstriche relativ verschont. Für das Gebiet des heutigen Deutschland wird geschätzt, dass jeder zehnte Einwohner während dieser Pandemie starb. Bremen, Hamburg, Köln und Nürnberg zählten dabei zu den Städten, in denen ein sehr hoher Bevölkerungsanteil starb. Sehr viel geringer war dagegen die Letalität im östlichen Gebiet des heutigen Deutschland.

Die sozialen Auswirkungen des Schwarzen Todes reichten sehr weit. Den Juden wurde vorgeworfen, durch Giftmischerei und Brunnenvergiftung die Pandemie verursacht zu haben. Dies führte in vielen Teilen Europas zu Judenpogromen und der Auslöschung jüdischer Gemeinden.

  1. Johannes Krause, Verena Schünemann: Bakterium „Yersinia pestis“ zweifelsfrei als Erreger des Schwarzen Todes belegt (PDF; 167 kB); Information der Universität Tübingen vom 30. August 2011.
  2. Verena J. Schuenemann, Kirsten I. Bos, S. DeWitte u. a.: Targeted enrichment of ancient pathogens yielding the pPCP1 plasmid of Yersinia pestis from victims of the Black Death. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. (PNAS), 20. September 2011, Band 108, Nr. 38, S. E746-E752, doi:10.1073/pnas.1105107108.
  3. Kirsten I. Bos, Verena J. Schuenemann, G. Brian Golding u. a.: A draft genome of „Yersinia pestis“ from victims of the Black Death. In: Nature, Band 478, 27. Oktober 2011, S. 506–510, doi:10.1038/nature10549, Online vom 12. Oktober 2011.
  4. Monica H. Green: Putting Africa on the Black Death map: Narratives from genetics and history. Placer l’Afrique sur la carte de la peste noire: apports de la génétique et de l’histoire. In: journals.openedition.org/afriques. September 2019, abgerufen am 16. August 2023 (englisch, französisch).

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