Schwingen

Ein «Sennenschwinger» im farbigen Hemd wirft einen weiss gekleideten «Turnerschwinger» zu Boden

Das Schwingen (umgangssprachlich auch Hosenlupf genannt) ist eine fast ausschliesslich in der Schweiz ausgeübte Kampfsportart. Es handelt sich um einen mit dem Freistilringen verwandten Zweikampf ohne Gewichtsklassen, der in einem Ring aus Sägemehl stattfindet. Mittels verschiedener Wurftechniken wird versucht, den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen und ihn auf den Rücken zu legen. Dabei halten sich die Kontrahenten gegenseitig an einem Ledergürtel und gleichzeitig an einer aus Zwilch bestehenden Überhose fest. Die gezeigte Leistung wird von einem Kampfgericht benotet und das Ergebnis fliesst in eine Wertung mehrerer Zweikämpfe ein, um einen Gesamtsieger zu ermitteln.

Die kulturelle Bedeutung des Schwingens ist gross. Neben dem Hornussen und dem Steinstossen gilt es als inoffizieller Nationalsport der Schweiz. Beliebt ist es insbesondere in voralpinen Regionen der Deutschschweiz. Die als Schwingfest oder «Schwinget» bezeichneten Veranstaltungen sind nicht nur sportliche Wettkämpfe, sondern auch gesellschaftliche Ereignisse, bei denen Traditionen und Brauchtum gepflegt werden. Die zuständigen Dachverbände sind der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) und der Eidgenössische Frauenschwingverband. Die wichtigste Veranstaltung ist das alle drei Jahre stattfindende Eidgenössische Schwing- und Älplerfest des ESV, bei dem der «Schwingerkönig» gekürt wird.

Der charakteristische Kleidergriff ist bereits auf Abbildungen aus dem 13. Jahrhundert zu finden, schriftliche Quellen lassen sich aber erst ab dem späten 16. Jahrhundert nachweisen. Von der Obrigkeit vielfach unterdrückt und verboten, fand das Schwingen als Teil der Alphirtenkultur Rückzugsorte in den Voralpen. Im frühen 19. Jahrhundert entdeckten patriotisch gesinnte Städter das Schwingen wieder. Unter massgeblichen Einfluss der Turnbewegung verbreitete es sich allmählich wieder im ganzen Land und wird seither auch als eine der Disziplinen des Nationalturnens betrachtet. Nachdem das Schwingen lange Zeit eine von Amateuren betriebene Randsportart gewesen war, erlebt es seit der Jahrtausendwende aufgrund verstärkter Medienaufmerksamkeit einen markanten Aufschwung.


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