Sisyphos

Persephone beaufsichtigt Sisyphos in der Unterwelt, schwarzfigurige attische Amphora, um 530 v. Chr., Staatliche Antikensammlungen (Inv. 1494)

Sisyphos (altgriechisch Σίσυφος Sísyphos, latinisiert Sisyphus) ist eine Figur der griechischen Mythologie. Er war ein Sohn des Aiolos und König in Korinth.[1] Sisyphos zeichnete sich durch große Weisheit aus und trug stark zur Vergrößerung Korinths bei.

Heute bekannt ist er vor allem in seiner Funktion im Volksglauben als Schalk, gerissenes Schlitzohr und Urbild des Menschen und Götter verachtenden „Frevlers“, dem es durch skrupellose Schlauheit mehrfach gelingt, trickreich den Tod zu überlisten und den Zustrom zum Hades zu sperren, indem er den Todesgott Thanatos fesselt. Nach dessen Befreiung wird Sisyphos festgesetzt, aber es gelingt dem Toten mit einer List, erneut ins Leben zurückzukehren: Er befiehlt seiner Frau, der Plejade Merope, ihn nicht zu bestatten und keine Totenopfer für ihn darzubringen. Um dieses Ärgernis zu regeln, entlässt ihn Thanatos noch einmal ins Leben, wodurch Sisyphos dem Tod ein weiteres Mal entgeht.

Sprichwörtlich ist die Sisyphos ereilende Strafe geworden. Homer nennt keinen Grund für die Strafe, weshalb schon in der Antike verschiedene Autoren unterschiedliche Gründe dafür angeben: Einmal wird Sisyphos für seine Renitenz dem Gott Thanatos gegenüber bestraft, einmal für seine Verschlagenheit, einmal weil er den Göttervater Zeus an den Flussgott Asopos verrät, weil jener dessen Tochter Aigina geraubt hat. Schließlich wird er von Hermes für seinen Frevel in die Unterwelt gezwungen, wo er zur Strafe einen Felsblock auf ewig einen Berg hinaufwälzen muss, der, fast am Gipfel, jedes Mal wieder ins Tal rollt. Dieses Motiv ist schon in der Antike prägend für die Sisyphosrezeption gewesen, heute ist Sisyphusarbeit bzw. Sisyphusaufgabe ein geflügeltes Wort für eine ertraglose und dabei schwere Tätigkeit ohne absehbares Ende.[2]

In der Neuzeit wurde Sisyphos durch Albert Camus’ Essay Der Mythos des Sisyphos zu einer Leitfigur der Philosophie des Absurden. Diese radikale Neuinterpretation belebte die Sisyphos-Rezeption und regte viele weitere neue Deutungen der Sisyphosfigur an.

  1. Sisyphusarbeit. In: GEOlino. Abgerufen am 28. Dezember 2021.
  2. Duden | Sisyphusarbeit | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 16. September 2022.

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