Sparta

Territorium des antiken Sparta

Sparta, im Süden der Peloponnes gelegen, war in der Antike der Hauptort der Landschaft Lakonien und des Staates der Lakedaimonier. Sein Name wird im Deutschen meist im erweiterten Sinn für diesen Staat gebraucht, der über Jahrhunderte die stärkste Militärmacht des antiken Griechenlands war. Die spartanische Polis unterschied sich in vielerlei Hinsicht von anderen griechischen Stadtstaaten, speziell im Vergleich mit der Attischen Demokratie.

Spartas Macht beruhte auf einer einzigartigen Staats- und Gesellschaftsordnung, die stärker als in den meisten antiken Gemeinwesen militärisch geprägt war. Sie wurde seit Aristoteles oft als Mischform aus Demokratie, Oligarchie und Monarchie bezeichnet, obwohl die oligarchisch-aristokratischen Elemente dominierten.[1] Politische Teilhabe war in Sparta nur einer kleinen Minderheit von Vollbürgern vorbehalten, den Spartiaten. Diese wurden wirtschaftlich von den unterdrückten Heloten versorgt, die den bei weitem größten Teil der Bevölkerung stellten. Eine dritte Gruppe waren die persönlich freien, aber politisch rechtlosen Periöken. Charakteristisch für Sparta war zudem das Doppelkönigtum. Laut Aristoteles handelte es sich dabei allerdings eher um ein erbliches Feldherrenamt, dessen Inhaber kaum monarchische Vollmachten besaßen.

Die Spartiaten bildeten als Elitekämpfer das Rückgrat des Spartanischen Heeres. Dessen militärische Stärke ermöglichte es Sparta lange Zeit, großen Einfluss auf die Geschicke ganz Griechenlands auszuüben.[2] So spielte es eine herausragende Rolle in den Perserkriegen und ging 404 v. Chr. siegreich aus dem Peloponnesischen Krieg gegen Athen hervor. Allerdings gelang es Sparta nicht, die nun gewonnene Hegemonialstellung über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Spätestens nach der Niederlage gegen Theben in der Schlacht bei Leuktra 371 v. Chr. verlor es diese Position wieder. In den folgenden 200 Jahren versuchte Sparta vergeblich, seine Vormachtstellung zumindest auf der Peloponnes zurückzugewinnen. Im 2. Jahrhundert v. Chr. geriet es, wie alle griechischen Staaten, unter römische Herrschaft, wahrte aber nominell bis ins 3. nachchristliche Jahrhundert seinen Status als freie Stadt.

Eine Besonderheit der spartanischen Geschichte ist, dass es keine schriftlichen Quellen aus der Hand von Lakedaimoniern selbst gibt. Dadurch wurde das Bild Spartas von oft feindlich gesinnten Zeitgenossen aus anderen Poleis oder von mitunter romantisierenden Geschichtsschreibern späterer Zeiten geprägt. Bis heute erschweren mythisierende und idealisierende Darstellungen eine realistische Rekonstruktion der Geschichte Spartas.[3]

  1. Klaus Bringmann: Die soziale und politische Verfassung Spartas – Ein Sonderfall der griechischen Verfassungsgeschichte? In: Karl Christ (Hrsg.): Sparta (= Wege der Forschung. Band 622). Darmstadt 1986, S. 448–469, hier S. 448; Ernst Baltrusch: Sparta: Geschichte, Gesellschaft, Kultur, München 2010, S. 27–35.
  2. Spartas Militärmacht war zeitweise jeder anderen in Griechenland überlegen, sodass Sparta, zumal in der Auseinandersetzung mit den Persern, auch in dem Ruf stand, Beschützer und Anwalt Griechenlands (προστάτης τὴς Ἑλλάδος) zu sein. (Christian Meier: Kultur, um der Freiheit willen: Griechische Anfänge – Anfang Europas? München 2009, S. 177)
  3. Cartledge 2001, S. 26; Lukas Thommen: Der spartanische Kosmos und sein "Feldlager" der homoioi. Begriffs- und Forschungsgeschichtliche Überlegungen zum Sparta-Mythos. In: Robert Rollinger (Hrsg.): Griechische Archaik: interne Entwicklungen – externe Impulse. Berlin 2003, S. 127–143, hier S. 127; Nino Luraghi: The Helots: Comparative Approaches, Ancient and Modern. In: Stephen Hodkinson (Hrsg.): Sparta. Comparative Approaches. Swansea 2009, S. 261–304, hier S. 262; Lukas Thommen: Spartas Umgang mit der Vergangenheit. In: Historia. Band 49, 2000, S. 40–53, hier S. 40.

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