St. Galler Stickerei

Handel und Industrie in St. Gallen, von Emil Rittmeyer, Öl auf Leinwand, 1881. Das Bild zeigt den Stickereiwelthandel am Ende des 19. Jahrhunderts. Links an der Säule stehen die Designer der Stickmuster, daneben Fabrikkamine und eine Lokomotive. Der Telegraphenbauer in der Mitte weist auf die älteste Schweizer Telegraphenleitung von St. Gallen nach Zürich hin (1852). Auf der rechten Seite wird den Vertretern aller Erdteile vom Exporteur die Stickerei präsentiert.
Die Argentinierin Dolores van der Horst in ihrer Hochzeitsrobe, 1898
Ausschnitt aus einer für die Weltausstellung 1876 in Philadelphia geschaffenen Store zum Motiv der 100-Jahr-Feier der amerikanischen Verfassung. Löwen mit Wappenkartuschen der Schweiz und der Vereinigten Staaten. Kettenstich mit Baumwollapplikation auf Maschinentüll.

Als St. Galler Stickerei bezeichnet man Stickerei-Erzeugnisse aus Stadt und Region St. Gallen. Diese Region war einst eines der weltweit wichtigsten und grössten Herstellungs- und Exportgebiete von Stickereiprodukten. Um 1910 war die Stickereiproduktion mit 18 Prozent der grösste Exportzweig der Schweizer Wirtschaft[1] und über 50 Prozent der Weltproduktion kam aus St. Gallen. Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges fiel die Nachfrage nach dem Luxusgut sprunghaft zurück. Dadurch wurden sehr viele Beschäftigte arbeitslos, was zur grössten Wirtschaftskrise der Region führte. Heute hat sich die Stickereiindustrie wieder einigermassen erholt, die ehemalige Grösse hat sie jedoch nie mehr erreicht. Dennoch gelten die St. Galler Spitzen noch immer als beliebtes Ausgangsmaterial für teure Kreationen der Pariser Haute Couture.

  1. Caspar Battegay, Naomi Lubrich: Jüdische Schweiz: 50 Objekte erzählen Geschichte. Hrsg.: Jüdisches Museum der Schweiz. Christoph Merian, Basel 2018, ISBN 978-3-85616-847-6, S. 118–121.

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