Streit um den Namen Mazedonien

Situation vor der Beilegung des Namensstreits:
  • Republik Mazedonien
  • Griechische Region Makedonien
  • Der Streit um den Namen Mazedonien war ein Konflikt zwischen den Staaten Griechenland und der damaligen Republik Mazedonien um die Nutzung des Namens Mazedonien bzw. Makedonien. Die Auseinandersetzung begann 1991 mit der Unabhängigkeitserklärung der jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien unter dem Namen Republik Mazedonien (mazedonisch Република Македонија, transkribiert Republika Makedonija). Griechenland hatte als Grund für den Protest befürchtete Gebietsansprüche Mazedoniens auf die griechische Region Makedonien (griechisch Μακεδονία, transkribiert Makedonía) angegeben.[Anm 1] Solange Mazedonien als Sozialistische Republik Mazedonien eine Teilrepublik Jugoslawiens war, hatte Griechenland keinen Einspruch erhoben.

    Die Republik Mazedonien verwendete im internationalen Verkehr meist die Bezeichnung The former Yugoslav Republic of Macedonia (F.Y.R.O.M., deutsch „Die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“). Unter diesem provisorischen Namen wurde die Republik Mazedonien auch von den Vereinten Nationen anerkannt,[1] wobei Griechenland und Mazedonien aufgefordert wurden, eine friedliche Einigung im Namenskonflikt zu finden.[2]

    Der Streit war vor allem für die Republik Mazedonien von Nachteil. Griechenland blockierte unter anderem den von der Regierung in Skopje angestrebten Beitritt Mazedoniens zur NATO und zur Europäischen Union. 1994/1995 verhängte Griechenland als Höhepunkt des Konflikts ein Embargo gegen Mazedonien. Später hatte er wirtschaftlich keine wahrnehmbaren Auswirkungen mehr. Griechische Unternehmen galten (Stand 2009) als der wichtigste Investor in Mazedonien.[3] Nach politischen Verhandlungen wurde im Januar 2019 eine Lösung im Namensstreit gefunden.[4]

    Am 12. Juni 2018 einigten sich die beiden Regierungschefs Zoran Zaev und Alexis Tsipras auf eine Kompromisslösung, nach der die Republik Mazedonien ihren bisherigen Staatsnamen in Република Северна Македонија/Republika Severna Makedonija (deutsch Republik Nordmazedonien) ändern soll. Nach dem Ort der Unterzeichnung im grenznahen Dorf Psarades, Gemeinde Prespes am Prespasee, wird die Vereinbarung Prespa-Abkommen oder Prespa-Vertrag genannt.[5] Sie musste jedoch vor Inkrafttreten noch vom griechischen Parlament und einem mazedonischen Referendum bestätigt werden.[6] Der mazedonische Präsident Gjorge Ivanov kündigte am Tag darauf an, einen solchen Kompromiss unter keinen Umständen zu unterstützen oder zu unterschreiben.[7]

    Das mazedonische Parlament beschloss am 11. Januar 2019 die Namensänderung in „Nordmazedonien“,[8] am 25. Januar 2019 stimmte auch das griechische Parlament dem Abkommen zur Umbenennung Mazedoniens zu.[9] Am 12. Februar 2019 trat die Namensänderung offiziell in Kraft.


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    1. In Resolution 47/225 (A/RES/47/225) der UN-Generalversammlung vom 8. April 1993 heißt es: „Die Generalversammlung […] beschließt, den Staat, dessen Aufnahmegesuch in die Vereinten Nationen in Dokument A/47/876-S/25147 enthalten ist, aufzunehmen, wobei dieser Staat für alle Zwecke innerhalb der Vereinten Nationen bis zur Beilegung der Meinungsverschiedenheit, die über den Namen dieses Staates entstanden ist, provisorisch als die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien bezeichnet wird.“ (Man beachte die Kleinschreibung auch im englischen Original: „the former Yugoslav Republic of Macedonia“.) Vgl. auch die offizielle Liste der UN-Mitgliedstaaten und ihre deutsche Übersetzung, wo Mazedonien unter T wie „The former …“ bzw. D wie „Die ehemalige …“ aufgeführt wird.
    2. Vgl. Resolution 817 des UN-Sicherheitsrates (S/RES/817) vom 7. April 1993 (Facsimile der englischen Originalfassung als PDF), in der es heißt: „Der Sicherheitsrat […] drängt die Parteien, […] zu kooperieren, um zu einer raschen Beilegung ihrer Differenzen zu kommen.“ Diese Aufforderung wird auch in Interimsabkommen zwischen Griechenland und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (Memento vom 5. Dezember 2011 im Internet Archive) vom 15. September 1995 noch einmal bekräftigt.
    3. Andreas Fenneker, Dissertation, Univ. Münster (Exposé der Arbeit; PDF vom 17. Juli 2009).
    4. dlf.de: Griechisches Parlament stimmt Vertrag mit Mazedonien zu
    5. Markus Bernath: Im mazedonischen Namensstreit gehen Zaev und Tsipras in die Verlängerung. In: nzz.ch. 3. Oktober 2018, abgerufen am 16. Januar 2019.
    6. Macedonia and Greece: Deal after 27-year row over a name. BBC News, 12. Juni 2018, abgerufen am 12. Juni 2018 (englisch).
    7. Macedonian President 'Won't Sign' Name Deal With Greece. Radio Free Europe/Radio Liberty, 13. Juni 2018, abgerufen am 13. Juni 2018 (englisch).
    8. Mazedonien: Mazedonisches Parlament beschließt Namensänderung. Abgerufen am 11. Januar 2019.
    9. Athener Parlament billigt Mazedonien-Abkommen. Abgerufen am 25. Januar 2019.

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