Symbolisches Kapital

Das symbolische Kapital ist eine der vier von Pierre Bourdieu geprägten Kapitalsorten. Es spielt im Verhältnis zum ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapital eine übergeordnete Rolle. Der soziologische Begriff bezeichnet vor allem die Chancen, die zur Gewinnung und Erhaltung sozialer Anerkennung führen, oder die Macht diese soziale Anerkennung durchsetzen zu können, und zwar primär ohne Einsatz von Geld. Erscheinungsformen des symbolischen Kapitals sind etwa Vertrauenswürdigkeit, Reputation, Prestige oder (im Kontext vorindustrieller Gesellschaften) Ehre, ferner das Tragen von ererbten Titeln, verliehenen Ehrenzeichen und im religiösen Bereich eine zur Schau gestellte Rechtgläubigkeit.

Symbolisches Kapital kann etwa aus Legitimierung des erworbenen kulturellen Kapitals durch Bildungsabschlüsse oder vermittels einer bestimmten distinktiven Sprache und anderer körperlicher Ausdrucksformen wie Kleidung, Stil und Verhalten sowie durch Höchstleistungen in bestimmten Bereichen gewonnen werden. Auch die modernen Formen der Gewinnung und Erhaltung von Prestige wie einschlägige medialen Praktiken von Künstlern, Politikern, Fernsehstars und bekannten Sportlern können zum Aufbau von symbolischem Kapital führen. Dabei spielen in neuester Zeit soziale Netzwerke wie traditionelle Medien[1] eine wichtige Rolle beim Aufbau von sozialem Kapital.

Als Beispiel des symbolischen Kapitals, welches als symbolische Gewalt genutzt wird, kann laut Bourdieu die Herrschaftsform des Patriarchats dienen:

„Es ist jene sanfte, für ihre Opfer unmerkliche, unsichtbare Gewalt, die im Wesentlichen über die rein symbolischen Wege der Kommunikation und des […] Anerkennens oder äußerstenfalls des Gefühls ausgeübt wird.“

Pierre Bourdieu
  1. Symbolpolitik - Archiv | Wiener Zeitung. Abgerufen am 7. August 2023.

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