Systemtheorie (Luhmann)

Die Luhmannsche Systemtheorie ist eine Spielart der Systemtheorie des deutschen Soziologen Niklas Luhmann, in welcher die Welt als grundlegend aus autopoietischen Systemen bestehend betrachtet wird, welche klar von ihrer Umwelt getrennt sind (von ihm Differenz genannt). Einen besonderen Einfluss hatte diese auf die Soziologische Systemtheorie als eine soziologische Theorie, in welcher die Gesellschaft als ein „umfassendes soziales System, das alle anderen sozialen Systeme in sich einschließt“[1], beschrieben und erklärt wird. Er beschreibt, wie unter diesen Voraussetzungen Soziales entsteht[2] und sich durch funktionale Differenzierung in verschiedene soziale Systeme abgrenzt.

Die Theorie ist von traditionellen Denkweisen und Ausgangspunkten komplett abgegrenzt. Luhmann lehnt ontologische und transzendentalphilosophische Voraussetzungen und auch den Subjektbegriff ab.[3] Ausgenommen ist die Eingangsthese „Es gibt Systeme“ / „Es gibt selbstreferentielle Systeme“, die für Luhmann mit keinem erkenntnistheoretischen Zweifel verbunden ist.[4] Luhmanns Theorie gilt zusätzlich unter anderem deshalb als besonders komplex, weil sie den Selbstbezug als Thema behandelt und gleichzeitig auf sich selbst Bezug nimmt.

Die Entwicklung der soziologischen Systemtheorie als Hauptwerk Luhmanns in Monographien besteht in der Grundlegung der Begriffe und Unterscheidungen (Soziale Systeme, 1984), in darauf folgenden Beschreibungen verschiedener ausdifferenzierter sozialer Systeme[5] und schließlich in der Erklärung der Gesellschaft als umfassendes soziales System (Die Gesellschaft der Gesellschaft, 1997).

  1. Die Gesellschaft der Gesellschaft, 1997, S. 78.
  2. Als zentral kann dazu Soziale Systeme. 1984, Kapitel 3: „Doppelte Kontingenz“, S. 148 ff. angesehen werden. Fragestellung und Antwort S. 165 f.
  3. Siehe z. B. Soziale Systeme. 1984, S. 243 f.
  4. Soziale Systeme. 1984, S. 30 f.
  5. Die Wissenschaft der Gesellschaft (1988), Die Wirtschaft der Gesellschaft (1988), Das Recht der Gesellschaft (1993), Die Kunst der Gesellschaft (1995), Die Politik der Gesellschaft (2000, postum), Die Religion der Gesellschaft (2000, postum)

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