Tabu

Die drei weisen Affen als Symbol des Tabus

Ein Tabu beruht auf einem stillschweigend praktizierten gesellschaftlichen Regelwerk bzw. einer kulturell überformten Übereinkunft, die bestimmte Verhaltensweisen auf elementare Weise gebietet oder verbietet. Tabus sind unhinterfragt, strikt, bedingungslos, sie sind universell und ubiquitär, sie sind mithin Bestandteil einer funktionierenden menschlichen Gesellschaft. Dabei bleiben Tabus als soziale Normen unausgesprochen oder werden allenfalls durch indirekte Thematisierung (z. B. Ironie) oder beredtes Schweigen angedeutet: Insofern ist das mit Tabu Belegte jeglicher rationalen Begründung und Kritik entzogen. Gerade auf Grund ihres stillschweigenden, impliziten Charakters unterscheiden sich Tabus von den ausdrücklichen Verboten mit formalen Strafen aus dem Bereich kodifizierter Gesetze.[1] Nahezu alle Lebewesen, Gegenstände oder Situationen, die ins menschliche Blickfeld rücken, können tabuisiert werden. Tabus können sich beziehen auf Wörter, Dinge (z. B. Nahrungstabu), Handlungen (z. B. Inzesttabu), Konfliktthemen, auf Pflanzen und Tiere, auf die Nutzung von Ressourcen (siehe Tapu), auf einzelne Menschen oder soziale Gruppen.

Die Begriffe 'Tabu' und Political Correctness haben eine Schnittmenge; sie sind nicht leicht voneinander abzugrenzen.[2]

  1. Tabubegriff. Kulturwissenschaftliche Fakultät. Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Dezember 2013; abgerufen am 8. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kuwi.europa-uni.de
  2. Vgl. z.B: Matthias Dusini, Thomas Edlinger: In Anführungszeichen – Glanz und Elend der Political Correctness. Suhrkamp, Berlin 2012, ISBN 978-3-518-12645-5. (Rezension In: Die Zeit. 8. September 2012).

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