Theorbe

Theorbe

Die Theorbe (italienisch tiorba, englisch theorbo, französisch théorbe) ist eine Ende des 16. Jahrhunderts in Italien entwickelte Schalenhalslaute. Ende des 16. Jahrhunderts und Anfang des 17. Jahrhunderts wurden die Bezeichnungen Theorbe und Chitarrone synonym verwendet. Das bautechnische Kennzeichen der aus der Renaissancelaute entwickelten Theorbe ist der zweite Wirbelkasten am verlängerten Hals. Michael Praetorius unterscheidet in seinem Syntagma musicum von 1620 unter diesem italienischen Lautentyp eine Römische Theorbe (genannt auch „Romanische Theorbe“[1]) oder Chitarrone von einer Paduanischen Theorbe.[2] Unter den zahlreichen unterschiedlichen Beschreibungen aus dem 17. Jahrhundert sind auch die französische théorbe des pièces und die English theorbo.

Im Unterschied zur Laute im engeren Sinne werden bei der Theorbe die Quintsaite und die Quartsaite (d. h. die erste und zweite Saite) eine Oktave tiefer gestimmt, um eine zu hohe Saitenspannung zu vermeiden. Die Theorbe wurde als Soloinstrument, in der Kammermusik und in Orchestern verwendet. Solomusik für Theorbe wurde meist in Tabulatur notiert.

Eine Reihe unterschiedlicher Erzlauten, deren gemeinsames Merkmal ein zweiter Wirbelkasten zur Aufnahme von Basssaiten ist, werden ebenfalls Theorbe genannt, sind aber nicht Theorben im engeren Sinne: Liuto attiorbato, Arciliuto, Archlute, deutsche Barocklaute, Angelica (Angélique).

  1. Josef Zuth: Handbuch der Laute und Gitarre. Verlag der Zeitschrift für die Gitarre (Anton Goll), Wien 1926 (1928), S. 249 (zum von Ernst G. Baron gelobten Prager Lautenmacher Martin Schott, der um 1680 „vortrefflich nachgemachte Romanische Theorben“ gebaut haben soll).
  2. Michael Praetorius: Syntagma musicum. Band 2: Theatrum Instrumentorum seu Sciagraphia. Wolfenbüttel 1620, Tafel V und Tafel XVI

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