Theseus

Theseus mit dem Kopf des Minotaurus – Bronze vor 1800

Theseus (mykenisch te-se-u, altgriechisch Θησεύς Thēseús, neugriechisch Θησέας Thiséas) war ein legendärer König von Athen, Sohn des Königs Aigeus oder des Meeresgottes Poseidon und der Aithra. Er ist einer der berühmtesten Helden der griechischen Mythologie.

In Troizen aufgewachsen, machte er sich im Jünglingsalter auf den Weg nach Athen und tötete unterwegs mehrere Unholde wie Periphetes und Prokrustes. Nach seiner Ankunft in Athen entging er einem Giftanschlag seiner Stiefmutter Medea und wurde von Aigeus offiziell als Sohn und Nachfolger anerkannt. Dann fuhr er nach Kreta und machte dem Menschenopfer von athenischen Kindern als Tribut für den König Minos durch die Tötung des Minotaurus ein Ende. Daraufhin übernahm er nach dem Tod seines Vaters die Herrschaft. In der Parischen Chronik ist der Beginn seiner mythischen Königsherrschaft in Athen für 1259/58 v. Chr. angegeben.[1] Er soll die verstreut siedelnden Bewohner Attikas in einer Stadt, Athen, vereinigt haben und trotz seiner monarchischen Stellung Wegbereiter der athenischen Demokratie gewesen sein. Zu seinen späteren Taten gehören u. a. seine Kämpfe gegen die Amazonen, die Teilnahme am Kampf der Lapithen gegen die Kentauren (Kentauromachie) während der Hochzeit des Peirithoos, die Entführung der Helena aus Sparta und der missglückte Raub der Persephone aus der Unterwelt. Von Menestheus, der in Attika die Macht an sich gerissen hatte, vertrieben begab sich Theseus nach Skyros, wo er von Lykomedes getötet wurde. Seine Nachkommen werden als Thesiden bezeichnet.

Die Elemente der Theseus-Sage reichen bis in die minoisch-mykenische Zeit zurück. Seit dem späteren 6. Jahrhundert v. Chr. wurde er als vorbildlicher König zum attischen Nationalhelden erhoben. Sein Kult war besonders zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. populär, blieb aber auf Athen beschränkt und erreichte nicht die Ausmaße von jenem des Herakles. Kimon ließ die angeblichen Gebeine des Theseus 476/475 v. Chr. von Skyros nach Athen überführen und im Theseion beisetzen.

  1. Felix Jacoby (Hrsg.): Das Marmor Parium. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1904, S. 8–9 (Digitalisat [abgerufen am 23. April 2016]).

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