Tizian

Selbstbildnis um 1567, Museo del Prado, Madrid
Selbstbildnis 1550–1562, Gemäldegalerie Berlin

Tizian (eigentlich Tiziano Vecellio,[1] wahrscheinlich * um 1488 bis 1490 in Pieve di Cadore bei Belluno, damals Grafschaft Cadore; † 27. August 1576[2] in Venedig) gilt als der führende Vertreter der venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts und einer der Hauptmeister der italienischen Hochrenaissance. Zu Lebzeiten wurde er oft nach seinem Geburtsort Da Cadore genannt.

Sein Schaffen fiel in das Goldene Zeitalter der venezianischen Malerei, als die Serenissima ihre wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit erlebte. Schon als neunjähriges Kind kam Tizian nach Venedig und wurde von den Brüdern Gentile und Giovanni Bellini ausgebildet. 1513 eröffnete er in San Samuele seine eigene Werkstatt und entwickelte sich zu einem europaweit gefeierten Künstler. 1533 wurde er von Kaiser Karl V. in den Adelsstand erhoben und zu dessen Hofmaler ernannt. 1545 reiste Tizian auf Einladung von Papst Paul III. nach Rom, 1548 und 1550 begleitete er Karl V. sowie dessen Sohn Philipp II. auf die Reichstage zu Augsburg. Als Tizian in hohem Alter 1576 an der Pest starb, war er der wohl erfolgreichste Maler der venezianischen Geschichte.

Von seinen Zeitgenossen als „die Sonne unter den Sternen“ bezeichnet, war Tizian einer der vielseitigsten und mit insgesamt 646 Werken auch produktivsten italienischen Maler seiner Zeit. Er malte sowohl Porträts als auch Landschaften, mythologische und religiöse Themen. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen Himmlische und irdische Liebe, Mariä Verkündigung, Madonna der Familie Pesaro, Venus von Urbino und Toilette der Venus. Charakteristisch für seine Werke ist sein ausgeprägter Kolorismus, den er sein Leben lang beibehielt.

Gegen Ende seines langen Lebens vollzog er dann einen drastischen Stilbruch, der bereits zum Barock hinführt und den viele Kunsthistoriker als eine Rückkehr zu sich selbst sehen.

Bereits zu Lebzeiten waren Tizians Werke in allen wichtigen Sammlungen vertreten, wie etwa in den Vatikanischen Museen. Auch die Herrscherfamilien der Hocharistokratie, unter anderem die d’Este, Gonzaga, Farnese und die Habsburger, kauften zahlreiche Werke für ihre Sammlungen auf. Tizians Werke wurden, ebenso noch zu Lebzeiten, durch etliche Stiche und Kopien rezipiert. Namhafte Maler des 16. Jahrhunderts wie Lambert Sustris oder Jacopo Tintoretto wurden stark von Tizian beeinflusst. Seine Malweise und besonders seine Farbgebung sollten aber nicht nur auf seine Zeitgenossen, sondern auch auf zukünftige Generationen von Malern einen starken Einfluss haben.[3] Der Bogen der von ihm beeinflussten Maler spannt sich dabei von Peter Paul Rubens über Antoine Watteau bis hin zu Eugène Delacroix.

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  2. Metropolitan Museum of Art timeline, abgerufen am 11. Februar 2009
  3. Fossi, Gloria, Italian Art: Painting, Sculpture, Architecture from the Origins to the Present Day, S. 194. Giunti, 2000. ISBN 88-09-01771-4

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