Utopie

Das Volk im Zukunftsstaat, Illustration von Friedrich Eduard Bilz, 1904

Eine Utopie ist der Entwurf einer möglichen, zukünftigen, meist aber fiktiven Lebensform oder Gesellschaftsordnung, die nicht an zeitgenössische historisch-kulturelle Rahmenbedingungen gebunden ist.

Der Begriff leitet sich ab von altgriechisch οὐ ou „nicht“ und τόπος tópos „Ort, Stelle“, gemeinsam „Nicht-Ort“. Die in Utopien beschriebenen fiktiven Gesellschaftsordnungen resultieren häufig aus einer Kritik der jeweils zeitgenössischen Gesellschaftsordnung und können dann als positive Gegenentwürfe gelesen werden. Bei Thomas Morus, dem Begründer des Genres, handelt es sich bei dem Begriff um ein Sprachspiel zwischen Utopie und Eutopie aus εὖ (eu) „gut“ und τόπος. Dagegen bezeichnet die Dystopie die pessimistische Beschreibung einer unethisch negativen Gesellschaftsordnung.

Im alltäglichen Sprachgebrauch wird Utopie (insb. als Adjektiv utopisch) häufig als Synonym für schöne, aber als unausführbar betrachtete Zukunftsvisionen benutzt.

Hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit wird zwischen deskriptiven (scheinbare Zukunftstrends beschreibenden), evasiven (mit der Tendenz zur Weltflucht verbundenen) und konstruktiven (aktiv zu realisierenden) Utopien unterschieden. Diese können sich auf Staats- und Wirtschaftsformen, die Zukunft von Kultur, Kunst oder Religion, verschiedene Arten des Zusammenlebens, Innovationen des Bildungswesens oder der Geschlechterkonstellationen u. a. beziehen.


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