Wallfahrt

Eine japanische Wallfahrerin beim Iwamoto-ji auf dem Shikoku-Pilgerweg

Eine Wallfahrt (von „wallen“, in eine bestimmte Richtung ziehen, „fahren“, unterwegs sein) oder Pilgerfahrt, lateinisch Peregrinatio religiosa, auch Kirchfahrt,[1] ist das Zurücklegen eines Pilgerweges zu Fuß oder mit einem Transportmittel, an dessen Ziel eine Pilgerstätte besucht wird. Sie kann unternommen werden, um ein religiöses Gebot, eine Buße oder ein Gelübde zu erfüllen oder in der Hoffnung auf die Erhörung eines Gebets und wird auch als Pilgerreise, Pilgerfahrt, Betfahrt und im Islam als Haddsch oder Ziyāra bezeichnet.

Bei einer Wallfahrt steht nicht der Weg, sondern das Ziel im Vordergrund, in der Regel ein Heiligtum. Bei einer Prozession hingegen steht der Vorgang des Schreitens als „kollektive Gebärde einer Kultgemeinde“, oft als Abschreiten oder Umschreiten (vgl. Pradakshina), im Mittelpunkt.[2]

In früheren Jahrhunderten hatte die Wallfahrt asketischen Charakter, denn Fernreisen waren gefährlich. Dies ist durch moderne Transportmittel und touristische Infrastruktur in der Regel nicht mehr der Fall. Daher gewinnen die rituellen Handlungen am Ziel an Bedeutung. Religiös motiviertes Reisen im weiteren Sinn wird auch als Religionstourismus bezeichnet.[3]

  1. Kirchfahrt (Deutsches Rechtswörterbuch)
  2. Wolfgang Brückner: Kulturtechniken. Nonverbale Kommunikation, Rechtssymbolik, Religio carnalis. Würzburg 2000, zitiert bei: Dieter J. Weiß: Prozessionsforschung und Geschichtswissenschaft. In: Jahrbuch für Volkskunde N.F. 27 (2004), S. 63–79, hier S. 63f., Anm. 5.
  3. Oliver KrügerWallfahrt/Wallfahrtswesen I. Religionsgeschichtlich. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 35, de Gruyter, Berlin / New York 2003, ISBN 3-11-017781-1, S. 408–416., hier S. 409.

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