Wendelstein 7-X

W7-X Computermodell mit Vakuumgefäß, Spulen und Plasma
Das letzte der fünf Module des Stellarator Experiments Wendelstein 7-X wurde Ende 2011 eingebaut.
Einbau des letzten der fünf Module des Wendelstein 7-X Ende 2011
Video: Wie arbeitet ein Kernfusionsreaktor? (mit Vergleich von Tokamak und Stellarator, sowie Wendelstein 7-X)

Wendelstein 7-X (W7-X) ist eine Experimentieranlage zur Erforschung der Kernfusionstechnik, die in Greifswald vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) betrieben wird. Die Hauptkomponente ist ein Stellarator. Mit W7-X sollen die physikalischen und technischen Grundlagen untersucht sowie die prinzipielle Kraftwerkstauglichkeit von Kernfusionsreaktoren des Stellarator-Typs demonstriert werden; für eine nennenswerte Freisetzung von Fusionsenergie ist diese Anlage nicht vorgesehen. Andere Forschungsanlagen wie der im Bau befindliche ITER arbeiten nach dem Tokamak-Prinzip. Für welches Reaktorkonzept man sich bei einem zukünftig eventuell realisierbaren Fusionsleistungsreaktor entscheiden wird, ist zurzeit noch nicht abzusehen.

Kernstück der Anlage ist ein torusförmiger Magnetfeldkäfig mit einem Radius von 5,5 Metern, der das 100 Millionen Grad heiße Plasma einschließt. Dieser Käfig besteht aus einem Kranz von 50 supraleitenden, etwa 3,5 Meter hohen Magnetspulen aus Niob-Titan. Die Masse des eingeschlossenen Plasmas beträgt nur 5 bis 30 Milligramm, die sich auf ein Volumen von etwa 30 Kubikmetern verteilen.[1] Die Anlage ist neben dem Large Helical Device in Japan die weltweit größte Forschungsanlage vom Typ Stellarator.

In der Anlage wurde Ende 2015 das erste Helium-Plasma[2], Anfang 2016 das erste Wasserstoff-Plasma erzeugt.[3] Um ein flexibles Experimentieren zu ermöglichen, verwendet Wendelstein 7-X im Gegensatz zu ITER und den für die Zukunft geplanten Kernfusionsreaktoren kein Gemisch aus Deuterium und radioaktivem Tritium, sondern in der ersten Experimentphase ein Plasma aus reinem gewöhnlichem Wasserstoff, so dass keine Neutronen freigesetzt werden. Später soll ein Protium-Deuterium-Gemisch verwendet werden, das dann zu Helium-3 oder Tritium fusioniert. Allerdings ist bei den geplanten Temperaturen und Dichten die Fusionsrate sehr gering, so dass nur wenige Neutronen freigesetzt werden. Die Aktivierung der Reaktormaterialien ist dadurch im Vergleich mit zukünftigen Leistungsreaktoren sehr gering. Das Experiment Wendelstein 7-X soll in erster Linie die Einschlusseigenschaften eines optimierten Stellarators sowie dessen Dauerbetriebsfähigkeit untersuchen.[4]

  1. Einführung – der Stellarator Wendelstein 7-X, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik. Abgerufen am 8. Januar 2016.
  2. Erstes Plasma: Fusionsanlage Wendelstein 7-X in Betrieb gegangen. In: ipp.mpg.de. 10. Dezember 2015, abgerufen am 10. Dezember 2015.
  3. Fusionsanlage Wendelstein 7-X erzeugt erstes Wasserstoff-Plasma. Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, abgerufen am 26. Februar 2023.
  4. Isabella Milch: Wendelstein 7-X im Betrieb. In: Physik in unserer Zeit. 50. Jahrgang, Nr. 1, 2019, ISSN 0031-9252, S. 16–23, doi:10.1002/piuz.201901524. Vorlage:Cite journal: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.

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