Westfeldzug

Westfeldzug
Teil von: Zweiter Weltkrieg

Datum 10. Mai bis 25. Juni 1940
Ort Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg
Ausgang Sieg der Achsenmächte
Konfliktparteien

Dritte Französische Republik Frankreich
Belgien Belgien
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Kanada 1921 Kanada
Niederlande Niederlande
Polen 1928 Exil-Polen
Luxemburg Luxemburg
Tschechoslowakei 1920 Exil-Tschechoslowaken

Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Italien 1861 Königreich Italien (ab 10. Juni)

Befehlshaber

Dritte Französische Republik Maurice Gamelin
Dritte Französische Republik Maxime Weygand
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Lord Gort
Belgien Leopold III.
NiederlandeNiederlande Henri Winkelman
Polen 1928 Władysław Sikorski

Deutsches Reich NS Gerd von Rundstedt
Deutsches Reich NS Fedor von Bock
Deutsches Reich NS Wilhelm Ritter von Leeb
Italien 1861 Umberto von Savoyen

Truppenstärke

144 Divisionen,
2.862.000 Soldaten,
13.974 Geschütze,
3.384 Panzer,
4.469 Flugzeuge,[1]
300.000 Lkw (nur franz.)[2]

141 Divisionen,
3.350.000 Soldaten,
7.378 Geschütze,
2.445 Panzer,
3.578 Flugzeuge,[1]
120.000 Lkw[2]

Verluste

360.000 tot oder verwundet,
1.900.000 Gefangene,
? Panzer,
1.921 Flugzeuge[1]

27.074–49.000 Tote,[3]
110.034 Verwundete,
18.384 Vermisste;
714 Panzer,
1.559 Flugzeuge[1]

1944 festgestellt:

Die Ausgangssituation Ende 1939
Verlauf und Ergebnis der Kämpfe im Frühjahr und Sommer 1940
Adolf Hitler im Hauptquartier des Oberbefehlshabers des Heeres, Generalfeldmarschall von Brauchitsch (1940). V. l. n. r. am Kartentisch: Wilhelm Keitel, Walther von Brauchitsch, Hitler, Franz Halder

Der Westfeldzug der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, unter Bezug auf das Hauptziel auch Frankreichfeldzug genannt, war die überraschend schnell erfolgreiche Offensive vom 10. Mai bis 25. Juni 1940 gegen Frankreich und die dortigen britischen Expeditionstruppen (Fall Rot), unter Verletzung der Neutralität aller dazwischenliegenden Beneluxstaaten (Fall Gelb). Die Nordflanke der Offensive wird auch als Überfall auf die Niederlande, Belgien und Luxemburg bezeichnet.

Nachdem im September 1939 die Alliierten an der Westfront keine größeren Vorstöße zur Entlastung ihres Bündnispartners Polen ergriffen hatten, kam es nach Abschluss der Kampfhandlungen im Osten (abgesehen vom sowjetischen Winterkrieg gegen Finnland) ab Herbst 1939 zu einem „Sitzkrieg“ der Landstreitkräfte im Westen, der allen Seiten Zeit zu Vorbereitung und Nervenkrieg gab. Vorfälle in Venlo und bei Maasmechelen ergaben Einblicke in Kooperationen der Niederlande und Belgiens mit den Westalliierten. Im April führte ein britisch-deutscher Wettlauf um Norwegen zu dessen Besetzung durch deutsche Truppen.

Der die achtmonatige Pattsituation beendende, häufig als „Blitzkrieg“ bezeichnete Westfeldzug war ein Bewegungskrieg, bei dem der operative Erfolg der deutschen Panzer- und Luftwaffe bei einem Vorstoß durch die Ardennen eine sichelschnittartige Umfassung der eher trägen gegnerischen Hauptkräfte in Nordfrankreich und Benelux ermöglichte, die mit dem Rücken zum Ärmelkanal stehend nach deutschem Haltebefehl vor Dünkirchen teilweise über diesen nach Großbritannien evakuiert werden konnten.

Der im Gegensatz zum langjährigen Grabenkrieg im Ersten Weltkrieg rasante und verlustärmere Verlauf mit nahezu totaler Niederlage Frankreichs markiert einen Wendepunkt der Kriegsgeschichte, viele Streitkräfte mussten ihre Strategie überdenken. Den Schlusspunkt bildete der Waffenstillstand von Compiègne mit Frankreich vom 22. Juni, der drei Tage später in Kraft trat. Nur noch Großbritannien mit Kronkolonien und meist polnische Exiltruppen standen gegen Deutschland, die Luftschlacht um England konnte die Wehrmacht nun direkt von der gesamten Ärmelkanalküste aus führen, den Seekrieg (Atlantikschlacht) von Häfen in Nordnorwegen über Dänemark bis an den Pyrenäen. Nur Südfrankreich blieb zunächst unbesetzt, in den Westalpen war Italien Mitte Juni noch in den Krieg eingetreten. Der Großteil Frankreichs und Benelux blieb über vier Jahre unter direkter deutscher Kontrolle.

In der Endphase des deutschen Westfeldzuges zog die UdSSR durch Besetzung der baltischen Staaten ebenfalls nach Westen.

  1. a b c d Karl-Heinz Frieser: Blitzkrieg-Legende. 2. Auflage, München 1996, S. 57.
  2. a b Frieser, S. 35.
  3. Die initiale Zahl von 27.074 Toten ist wohl zu klein, da Verwundete noch gestorben sind, Vermisste für tot erklärt wurden und noch weitere nicht kampfbedingte Verluste hinzukamen.
  4. Rüdiger Overmans: Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg. 3. Auflage, Oldenbourg, München 2004, S. 54.
  5. Olaf Groehler: Geschichte des Luftkrieges. 5. Auflage, Berlin (Ost) 1981, S. 246.
  6. Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 2, Stuttgart 1979, S. 307.
  7. Karl-Heinz Frieser: Blitzkrieg-Legende. 2. Auflage, München 1996, S. 400.

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