Wilde Jagd

Åsgårdsreien (Wilde Jagd), Gemälde von Peter Nicolai Arbo, 1872

Die Wilde Jagd, auch das Wilde Heer oder die Wilde Fahrt genannt, ist die deutsche Bezeichnung für eine in vielen Teilen Europas verbreitete Volkssage, die sich zumeist auf eine Gruppe von übernatürlichen Jägern bezieht, die über den Himmel jagen. Die Sichtung der Jagd konnte je nach Region verschiedene Folgen haben. Einerseits galt sie als Vorbote für Katastrophen wie Kriege, Dürren oder Krankheiten, aber sie konnte auch auf den Tod desjenigen verweisen, der ihr Zeuge wurde. Zudem gibt es auch Versionen, in denen Zeugen Teil der Jagd wurden oder die Seelen von Schlafenden mitgezogen wurden, um an der Jagd teilzunehmen.[1] Der Begriff „Wilde Jagd“ wurde auf Grundlage von Jacob Grimms Deutscher Mythologie (1835) geprägt.

Das Phänomen, das regional deutlich verschiedene Ausprägungen hat, ist in Skandinavien als Odensjakt („Odins Jagd“), Oskorei, Aaskereia oder Åsgårdsrei („der asgardische Zug“, „Fahrt nach Asgard“) bekannt und hier eng mit der Julzeit verbunden. Auch in den alemannischen und schwäbischen Mundarten wird der Bezug zu Wotin/Odin im Namen Wüetisheer (mit zahlreichen Abwandlungen)[2] deutlich; in den Alpen spricht man auch vom Gratzug. In England wird der Zug the Wild Hunt genannt, in Frankreich Mesnie Hellequin, chasse fantastique, chasse aérienne oder chasse sauvage. Im französischsprachigen Teil Kanadas wird der Begriff Chasse-galerie verwendet. Im Italienischen wird das Phänomen als caccia selvaggia oder caccia morta bezeichnet.

  1. Ronald Hutton: The Pagan Religions of the Ancient British Isles. Their Nature and Legacy. S. 307.
  2. Schweizerisches Idiotikon. Band II, Sp. 1555–1559.

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